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Rosarote Euro-Zeiten
für die Königsblauen

UEFA-Cup: Auf Schalke wartet im Halbfinale Sevilla

Von Jens Brinkmeier
Gelsenkirchen (WB). Der FC Schalke 04 darf auf weitere rosaroten Euro-Zeiten hoffen. Die »Knappen« ziehen nach dem 1:1 (0:1) gegen Levski Sofia ins Halbfinale des UEFA-Pokals ein. In der Runde der letzten Vier trifft die Mannschaft von Mirko Slomka auf den FC Sevilla.

Nach dem 3:1-Hinspielerfolg in Sofia hatte Schalkes Trainer sein Team vor Selbstgefälligkeit gewarnt. Doch seine Spieler hörten nicht auf ihn. Ohne Gustavo Varela (Trauerfall in der Familie), den angeschlagenen Mladen Kristajic und den gesperrten Fabian Ernst kamen die Gastgeber gegen die Bulgaren um Kapitän Daniel Borimirow nur schwer ins Spiel.
Lethargie in königsblau. Einen erste Warnung für die passiven Schalker gab es durch Emil Angelow, als der frei vor Torhüter Frank Rost mit einem Heber das Tor verfehlte (12.). Kurz rappelten sich die Gastgeber auf und kamen durch Kevin Kuranyi, der nach Flanke von Gerald Asamoah Levski-Torhüter Georgi Petkow prüfte, zur ersten Torchance (14.). Kurz darauf verfehlte Sören Larsen mit einem Kopfball knapp das Tor. Danach stellten die Schalker ihre Offensivbemühungen aber wieder ein. Sofia bestrafte die Schalker Passivität: Valerie Domowtschijski tanzte Levan Kobiaschwili im Schalker Strafraum aus, nach seinem Zuspiel hatte Emil Angelow keine Schwierigkeiten, den Ball zur Gäste-Führung (24.) im Tor unterzubringen. Die beste Chance zum Ausgleich hatte Larsen, der nach einem Fehlpass von Igor Tomasic das Tor verfehlte (30.). Teammanager Andreas Müller in der Halbzeit: »Es ist das eingetreten, vor dem wir eindringlichst gewarnt haben. Mirko Slomka hat in der Kabine eine klare Ansprach gehalten und mehr Herz und Leidenschaft gefordert.«
Doch Chancen blieben weiter Mangelware. Erst in der 55. Minute, als Kuranyi auf das Tor zustürmte, musste Petrow eingreifen. Nur drei Minuten später glich Lincoln, von dem in der ersten Halbzeit nichts zu sehen war, aus, profitierte dabei von einem Fehler von Asen Bukarew. Gerald Asamoah nach dem Spiel: »Wir waren lange Zeit zu überheblich. Das darf eigentlich nicht passieren.«
Rosarote Zeiten auch bei den Finanzen: Nach zwei wirtschaftlich verlustreichen Jahren hat sich Schalke durch Einnahmen in der Champions-League und im UEFA-Pokal finanziellen Spielraum geschaffen. »Ich bin nicht unzufrieden, eigentlich sogar sehr zufrieden«, sagte »Finanzminister« Josef Schnusenberg und zog ein Fazit dieser Europapokal-Saison. Nach Angaben des Diplom-Finanzwirtes aus Rheda-Wiedenbrück flossen durch die Champions-League-Vorrunde 18,5 Millionen Euro in die Kasse des Revier-Clubs. Im Idealfall könnten noch 15 Millionen durch den UEFA-Cup hinzukommen, so dass sich die Einnahmen auf mehr als 33 Millionen Euro summieren würden.
Schalke: Rost - Rafinha, Bordon, Rodriguez, Kobiaschwili - Poulsen, Bajramovic - Lincoln (85. Azaouagh) - Asamoah (73. Altintop), Kuranyi (78. Sand), Larsen
Sofia: Petkow - Milanow, Christow (5. Bukarew), Tomasic, Wagner - Borimirow, Stanislaw Angelow - Emil Angelow, Iwanow (65. Telkijeski), Kopriwarow (62. Jowow) - Domowtschijski
Schiedsrichter: Busacca (Schweiz)
Tore: 0:1 E. Angelow (24.), 1:1 Lincoln (58.)
Zuschauer: 52 973

Artikel vom 07.04.2006