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Nur Paderborn im Kopf

Trainer Jos Luhukay ist vom Klassenerhalt überzeugt

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Sechs Spiele ohne Sieg, drei Niederlagen in Folge: Manch einer würde da nervös und hektisch. Jos Luhukay aber ist - zumindest nach außen - die Ruhe selbst. »Die Situation ist für mich total überschaubar«, sagt der Trainer des SC Paderborn 07 vor dem Spiel an diesem Sonntag (15 Uhr, Badenova-Stadion) beim SC Freiburg.

Der Holländer bezeichnet sich selbst als Realist und kann die zuweilen negative Stimmung im Umfeld nicht nachvollziehen. »Die Leichtigkeit bei uns ist raus«, hatte Präsident Wilfried Finke nach dem jüngsten 1:3 gegen den VfL Bochum festgestellt. Luhukay sagt: »Jeder wusste, wie schwer diese Saison für uns als Aufsteiger wird. Wir haben auch zum Ende der Hinrunde drei Spiele hintereinander verloren und sind dann sieben Spiele ohne Niederlage geblieben. Wir wissen, dass wir den Blick nach unten nicht verlieren dürfen, aber wenn wir personell wieder etwas Luft haben, bin ich felsenfest davon überzeugt, dass wir wieder gewinnen. Am schönsten wäre es natürlich, wenn wir damit schon am Sonntag anfangen würden.«
Der Trainer glaubt fest an den Klassenerhalt und die eigene Stärke. In der grandiosen Hinrunde untermauerte seine Mannschaft das mit großartigen Leistungen und Ergebnissen. Dass der Kader zu klein ist, um über 34 Spieltage auf diesem Niveau aufzutreten, wurde im Umfeld erst dann registriert, als ein Ausfall nach dem anderen beklagt werden musste. »Seit Wochen haben wir nicht mehr in bester Besetzung gespielt. Thorsten Becker fehlt mit seinem Kreuzbandriss seit November, richtig groß sind die Probleme nach dem Kreuzbandriss von Stephan Maaß geworden. Mit David Fall, Marc Gouiffe à Goufan, René Müller, Roel Brouwers und Markus Bollmann mussten wir weitere und bis zu sechs Spieler in einer Partie aufgrund von Sperren oder Verletzungen ersetzen. Solange dem Verein finanziell die Hände gebunden sind, muss Paderborn ganz kleine Brötchen backen«, wird Luhukay deutlich und fügt hinzu: »In der 2. Liga werden keine Geschenke verteilt und wir waren zuletzt nicht mehr in der Lage, Punkte zu erzwingen.« Günther Rybarczyk pflichtet ihm bei: »Hier sind einigen die Augen geöffnet worden. Uns war klar, dass die Rückrunde von anderem Kaliber ist als die Vorrunde.«
Die aktuelle Situation ist das eine, die nahe und ungewisse Zukunft das andere Thema, das dem Sportlichn Leiter weit größere Sorgen bereitet: »Vor der Saison haben wir den Trainer und viele Neuzugänge mit der Aussicht nach Paderborn geholt, dass hier ein neues Stadion gebaut wird. Wenn es da bald keine positive Entscheidung gibt, wird es ganz schwer.«
Dann fehlt die sportliche Perspektive, drohen trotz langfristiger Verträge nach Markus Bollmann (Arminia Bielefeld) weitere Abgänge. Auch der des Trainers? Dass er beim MSV Duisburg als Nachfolger von Jürgen Kohler gehandelt wird, berührt Luhukay nicht: »Das ist für mich kein Thema. Ich hatte noch nicht eine Sekunde den Gedanken in meinem Gehirn, Paderborn zu verlassen.«
Dazu passt die Akribie, mit der er seine Arbeit in Paderborn erledigt: »Seit 2000 haben immer 40 Punkte zum Klassenerhalt gereicht, diesmal sollte man 41 oder 42 holen.«

Artikel vom 08.04.2006