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Die Beckenbauerbande

Ein kulturimperialistisches Bubenstück (3)


Der Fußball fasziniert auch Künstler. In loser Folge präsentiert das WESTFALEN-BLATT eine kleine »Galerie der Kickerbilder«, heute das dritte Werk: Werner Büttner (51; Jena): Ein kulturimperialistisches Bubenstück (1987)
Der Künstler hat noch gute Erinnerungen an den 7. Juli 1974, an jenen Tag des WM-Finales, an dem die deutsche Nationalelf die Holländer schlug. Die Mannen um Johan Cruyff »waren Verlierer, sie wussten es bloß nicht besser«, behauptet Werner Büttner, der das »Bubenstück« der Beckenbauerbande für die Nachwelt konservieren wollte. Das Adjektiv im Titel des Werkes hat durchaus seine Berechtigung, denn die elf Figuren wurden von Uki Haiti, einem Bewohner der Marquesas-Inseln, in Rosenholz geschnitzt. Uki Haitis Landsleute waren einst von ihren französischen Kolonialherren auf ein Dreißigstel der ursprünglichen Population dezimiert worden. Ein Professor aus dem fernen Deutschland wiederum verfasste ein Buch über die Schnitzkunst der Marquesianer, womit er eine schon verloren geglaubte Tradition im letzten Moment reanimierte. Den Namen Beckenbauer übrigens kennt auf dem polynesischen Archipel jedes Kind . . .
Werner Büttner war in Deutschlands bedeutenden Galerien vertreten und taucht mit seinen Arbeiten auch im europäischen Ausland auf.
Matthias Meyer zur Heyde

Artikel vom 11.04.2006