06.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Volles Haar für die Frau ab 40

»Plantur 39« bei der Bielefelder Wolff-Gruppe zeitweise ausverkauft

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Mann spricht nicht gern darüber, Frau noch viel weniger: Haarausfall. Nach dem Koffein-Shampoo gegen Glatzenbildung bei Männern ist nun auch »Plantur 39« gegen den Haarausfall bei Frauen in den Wechseljahren ein Verkaufsschlager.

Am 27. Dezember startete der Hersteller Dr. Kurt Wolff seine Werbekampagne, am 29. Dezember trafen bereits die ersten Nachorders ein. Mitte Januar waren die Bielefelder nicht mehr lieferfähig, und der geschäftsführende Gesellschafter Eduard Dörrenberg unterbrach die Kampagne. »Das Problem ist inzwischen gelöst«, erklärte er gestern bei der Vorstellung der Jahreszahlen 2005.
Dörrenberg zufolge trifft hormonell bedingter Haarausfall 50 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen ab 40. Plantur 39 basiert neben dem Wirkstoff Coffein auf zwei das Östrogen simulierende Phyto-Hormonen. Parallel zum »Glatzenrechner« haben die Bielefelder eine Internetseite für besorgte Frauen eingerichtet: www.haaroskop.de.
Das 100. Jahr seit Gründung war für Dr. Wolff auch hinsichtlich der Geschäftsentwicklung ein Jubeljahr. Nicht nur der Umsatz ereichte ein neues Rekordniveau, auch mit der Ergebnis zeigte sich Dörrenberg zufrieden. Angestrebt wird eine Umsatzrendite zwischen fünf und zehn Prozent.
Motor der positiven Entwicklung waren im Jahr 2005 die Alpecin-Haarpflegeprodukte mit einem Umsatzsprung von 25 Prozent. Das neue Plantur 39 startete schon im ersten Quartal mit mehr als drei Millionen Euro. Danach erwartet Dörrenberg für die Gruppe im Gesamtjahr erneut einen zweistelligen Umsatzzuwachs.
Die Verkäufe an Friseurgeschäfte stiegen um drei Prozent. Angesichts neuer Produktreihen der Hauptmitbewerber L'Oréal (Matrix) und Wella (Clairol) zeigte sich Dörrenberg damit zufrieden.
Bei der Pharmazie-Sparte von Dr. August Wolff schickt sich die Produktreihe »Linola« an, in diesem Jahr »Eucerin« als Nummer 1 unter den frei verkäuflichen Apothekerprodukten abzulösen. Zu den therapeutischen Salben gegen trockene Haut stieß vor kurzem das Linola-Ölbad. Ein Teil des Erfolges ist nach Einschätzung Dörrenbergs auch auf die sympathische Werbefigur Lino und den lang anhaltenden Winter zurückzuführen: »Die Haut braucht in der kalten Jahreszeit besonders viel Fett, um gesund zu bleiben.«
Nicht, dass sich Dörrenberg 2005 über die Grippewelle gefreut hätte, aber Wolff konnte dadurch im Bereich Antibiotika um 25 Prozent zulegen. Der Bereich Gynäkologie (Carnifug, Dercome) entwickelte sich 2005 mit plus acht Prozent ebenfalls positiv.
Ein Teilbereich der Antibiotika ausgenommen hat sich Dr. Wolff aus dem Generika-Markt weitgehend zurückgezogen. Dies gibt Dörrenberg heute eine gewisse Gelassenheit hinsichtlich des Plans der Bundesregierung, Generika, deren Preis um 30 Prozent reduziert wurde, von der Zuzahlungspflicht zu befreien.

Artikel vom 06.04.2006