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Höhen und Tiefen
mit der Panflöte

Gheorghe Zamfir wird heute 65

Bukarest (dpa). Finanzielle Krisen und politisch-private Skandale haben die Karriere des rumänischen Panflötenvirtuosen und Komponisten Gheorghe Zamfir in den vergangenen Jahren überschattet.
Weltstar mit Panflöte: Der Rumäne Gheorghe Zamfir.Foto: dpa

Inzwischen hat sich der Meister, der zuletzt im Januar auf Tournee in Kanada war, einigermaßen erholt. Er hat dem mythenumwobenen Instrument aus Bambusholz zu Weltruhm verholfen, klassischen Stücken neue Modulationen verliehen und den Soundtrack berühmter Spielfilme mitgestaltet. Heute wird Zamfir 65 Jahre alt.
Er wurde am 6. April 1941 als Sohn eines Weinbauern geboren. Da er in der Akkordeonklasse der Musikschule keinen Platz bekam, wählte er die Panflöte. Den internationalen Durchbruch schaffte er 1971 mit Auftritten in Paris. In mehr als 55 Jahren verkaufte er mindestens 120 Millionen Platten. Als Filmmusiker entdeckte ihn 1976 der Regisseur Peter Weir für »Picknick am Valentinstag«. Mit Ennio Morricone trug er zum Soundtrack des Klassikers »Es war einmal in Amerika« von Sergio Leone bei; Quentin Tarantino engagierte ihn für »Kill Bill«.
Politisch und finanziell geriet der Musiker in negative Schlagzeilen. 2002 verweigerte ihm Israel die Einreise zu einem geplanten Konzert, offiziell weil eine Arbeitsgenehmigung fehlte. Doch zuvor war Zamfir dort wegen seines Bekenntnisses zur antisemitischen rumänischen Partei »Romania Mare« (»Großrumänien«) in die Kritik geraten. Der Musiker distanzierte sich später von den Antisemiten und durfte ein Jahr später doch noch in Israel auftreten.
Um die Jahrtausendwende habe der französische Fiskus alle französischen Immobilien des schwer verschuldeten Zamfir beschlagnahmt, sagte der mit ihm befreundete Filmregisseur Nicolae Carmazan. Seither lebt Zamfir weitgehend marginalisiert in Rumänien. Der rumänische Komponistenverband will ihn nicht aufnehmen. Er hält an der Bukarester Musikhochschule Kurse für Panflöte.

Artikel vom 06.04.2006