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Ballack gibt wieder nur die Standard-Antwort

Aber nach dem neuen Vertrag mit adidas wird der Chelsea-Wechsel immer wahrscheinlicher

Herzogenaurach(dpa). Im endlosen Millionen-Poker um Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack ist eine Vorentscheidung gefallen.
Nach der Verlängerung seines Ausrüstervertrags mit dem Sportartikelhersteller adidas ist praktisch klar, dass der Mittelfeldspieler des FC Bayern München in der neuen Saison für einen Club mit diesem Ausrüster spielt. »Dieser Schluss ist sicher zulässig«, sagte Ballack-Berater Michael Becker.
Der Mittelfeldakteur selbst zögerte nach der Verkündung seines neuen Vertrages bei adidas im fränkischen Herzogenaurach ungewöhnlich lange mit der Antwort auf die Frage nach seiner sportlichen Zukunft. »Das werde ich jetzt noch nicht verraten«, sagte der 29-Jährige schließlich doch wieder nur seinen Standardsatz.
In das wochenlang brach liegende Thema, das Bayern-Trainer Felix Magath »im Grunde nervt«, ist wieder Bewegung gekommen. Zwar tragen die Münchener, die die neue Saison schon ohne Ballack planen, und Real Madrid Trikots mit den drei Streifen. Vom 1. Juli an hat aber auch der heißeste Kandidat im Ballack-Poker, der FC Chelsea, für acht Jahre den selben Ausrüster. In England haben Zeitungen den Wechsel ohnehin schon als so gut wie perfekt gemeldet, wenngleich dies von der Ballack-Seite dementiert wurde.
Weder die Londoner, noch die Münchener - beide sind in der Champions League ausgeschieden - haben ihre anvisierten nationalen Titel sicher. Vielleicht ist das ein Grund für das Schweigen aller Parteien. »So lange die Saisonziele des FC Bayern nicht erreicht sind, wird bestimmt keine Entscheidung fallen«, erklärte Michael Becker.
Angesichts des klaren Vorsprungs von sieben Punkten könnten die Münchner ihren 20. Meistertitel schon im April klar machen, doch bei einem Erreichen des DFB-Pokalfinales am 29. April müssten sich alle weiter gedulden.
Die Bayern erwarten nicht mehr, dass Ballack bleibt, nachdem sie ihm im Herbst noch deutlich mehr als 30 Millionen Euro für vier Jahre geboten hatten. Beim Club des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch, dessen Trainer José Mourinho den ablösefreien Neuzugang als »großartigen Spieler« bezeichnete, dürfte der 29-Jährige im Falle eines Wechsel noch mehr verdienen. Auch der um sechs Jahre verlängerte Kontrakt mit adidas bringt dem Werbe-Millionär wieder viel Geld auf die Konten, Schätzungen zufolge garantierte zehn bis zwölf Millionen Euro.

Artikel vom 06.04.2006