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»Alligator« bringt Farbe ins Spiel

Brennecke wird Sportlicher Leiter: Frank Spannuth in der Oberliga neuer TuS 97-Trainer

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Dr. Ulf-Peter Schroeder war in seinem Element. In gediegener Atmos-phäre, bei Häppchen und Sekt, durfte der Handballchef des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck über seinen erfolgsverwöhnten Verein dozieren. Anlässlich des Sponsorentreffens im Baustoff-Centrums Linnenbecker bestätigte er erstmals offiziell, was das WESTFALEN-BLATT bereits vor einem Monat exklusiv vermeldet hatte: Frank Spannuth wird in der kommenden Saison die Oberligamannschaft trainieren.

Bedauerlich, dass der Schulleiter der Realschule Halle verhindert war. Vorschusslorbeeren für den A-Lizenzinhaber gab's jedenfalls zuhauf. »Die Anforderungen werden komplexer. Er ist ein ausgewiesener Fachmann«, freut sich Ulf-Peter Schroeder auf eine professionelle »Befruchtung von außen«. Speziell, was »Trainingsmethodik« oder »Karriereberatung« angehe. Frank Spannuth habe »exzellente Bundesligakontakte« - von denen schon bald Nils Grothaus profitieren könnte. Tempo und Technik: Die Handball-Philosophie des »Neuen«, der vom durchgängigen Konzept im Bielefelder Norden beeindruckt sei, komme dem TuS 97 sehr entgegen.
Amtsinhaber Frank Brennecke führt nach dem Aufstieg offiziell den Titel Sportlicher Leiter; ein Rang, der ihm nicht sonderlich behagt. »Ich werde zwei Mal in der Woche bei der Mannschaft sein und fühle mich weiter dem Trainerstab zugehörig«. Neben den beiden Co-Trainern Thorsten Lehmeier (Torhüter) und Ralf Bruelheide (Kraft und Ausdauer) versucht er sich mit Frank Spannuth bestmöglich zu ergänzen. Wobei die Hierarchie ganz klar ist: Spannuth ist der Chef und hat die sportliche Verantwortung inne.
»Ich denke, es ist ein guter Schritt, dass demnächst ein anderer Wind weht und ein Neuer den Rest aus der Mannschaft rauskitzelt. Und ich kann auf diese Weise sogar noch was lernen«, spricht Brennecke von einem »vernünftigen Weg«, den der TuS 97 nach dem Aufstieg einschlage.
Die Anforderungen in der Oberliga stellen den Meister vor eine neue Herausforderung. »Klar wollen wir möglichst viele Gegner ärgern. Doch in der Klasse sind acht Mannschaften so stark wie Hahlen und drei noch stärker, und wir brauchten ein Jahr kaum an unsere Grenzen zu gehen«. Die Vorfreude auf die »fantastischen Derbys« gegen die TSG Altenhagen-Heepen ist Brennecke anzumerken. »In diesen beiden Spielen werden die Hallen rappelvoll sein. Davon profitiert der gesamte Handballsport in Bielefeld«.
45:1 Punkte. Beim abgeschlagenen Tabellenletzten SV Eintracht Dolberg kann und will der Primus am 22. April die Meisterschaft rechnerisch klar machen. Schroeder stellte vor den Sponsoren die »immense Stabilität in der Mannschaft« heraus. »Manche haben's 40 oder 50 Minuten geschafft. Aber 60 Minuten konnte kein Gegner mit uns mithalten«.
Die Oberliga würde »aus einer Position der Stärke heraus« angegangen werden. »Wir wollen gleich um die Spitze mitspielen«. Wobei sich »gegen die Meisterschaft niemand wehrt«. Freilich räumte der TuS 97-Chef hinterher ein, dass er die Oberliga angesichts der geballten Schar von OWL-Vertretern und entsprechenden Nachbarschaftsderbys für die weitaus attraktivere Spielklasse halte.
Auf Spieler wie Heiko Eggert (beruflich) oder Alex Herholt (Studium) muss Frank Spannuth in der kommenden Serie womöglich partiell verzichten. Also steht der TuS 97 kurz davor, sich mit einem weiteren Spieler »zu ergänzen. Dabei werden wir unseren jungen Spielern nicht das Signal geben, dass wir ihnen die Lücken zubauen«, verspricht Schroeder an die Adresse von Sebastian Kopschek, Tim Grothaus, Christian Niehaus oder Tim Ehrich aus dem eigenen Talentschuppen.
Ende Mai beginnt die erste Vorbereitungsphase. Vom 2. bis 5. Juni führt die Abschlussfahrt des Meisters wieder nach Norderney. Neuer TuS 97-Trikotsponsor in 2006/07 wird »Alligator«, verriet Wilhelm Boekstiegel (Marketing). Desweiteren liefen Überlegungen, Teile der Spielfläche wie den Mittelkreis oder vor den Torräumen zu vermarkten. »Zwei freie Ärmel haben wir auch noch«.
Dr. Ulf-Peter Schroeder ist bestrebt, die Spannung im Verein, insbesondere beim »Flaggschiff«, hoch zu halten. »Die Vorgabe ist die Spitze. Die Zufriedenheit darf nicht zu groß werden. Als Spieler muss man immer mehr wollen«.
Tanja Höner bleibt Trainerin der Landesliga-Frauen. Nach zwei Jahren bei Union Halle kehrt Andrea Husemann wieder zurück. Neu im Stab ist Renate Schubert, die gemeinsam mit Mirko Lenz die weibliche B-Jugend coacht.
Angesichts der eingestilten Verbesserung der Infrastruktur - bereits am Montag ist Baubeginn für die zweigeschössige Hallenerweiterung mit Trainings- und Versammlungsraum - sowie des grandiosen Unterbaus mit insgesamt 28 spielenden Mannschaften ist Dr. Ulf-Peter Schroeder um die Zukunft nicht bange. »Der Handball in OWL ist mit dem Namen TuS 97 verbunden. Das ist unser Anspruch. Wir sind eine große Nummer in OWL«.

Artikel vom 06.04.2006