05.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Geschäftsführer Produktion & Technik: Otto Clüsener ist Chefplaner.

Heller Kopf trägt jetzt
seinen gläsernen Hut

Oetker-Zentrale gehört zu Investitionsschwerpunkten

Von Michael Diekmann
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). »Und abends mit Licht!« Der gläserne, nachts hell erleuchtete Würfel auf dem Dach der roten Backsteinzeile ist nach außen weithin sichtbares Symbol der Veränderung: Die Oetker-Zentrale ist im Umbruch, steht mitten in der Neuausrichtung und beschäftigt eine Vielzahl von Handwerkern.

Seit einer Woche ist das Gerüst um den gläsernen Dachaufsatz verschwunden, wirkt die helle Beleuchtung für Einheimische und Zugreisende gleichermaßen als Hingucker über der Konzernzentrale am Bielefelder Pass. Zugleich steht das Bauwerk auf dem Dach für den Investitionsschwerpunkt, den das Haus Oetker 2005 in Bielefeld gesetzt hatte. Insgesamt 75 Millionen Euro investierte Oetker, gut Dreiviertel der Summe blieben in Deutschland, ein Großteil ging neben Wittlich und Wittenburg zur Erweiterung der Pizzalinien für den boomenden Markt an den Zentralstandort in Bielefeld.
Dr. August Oetker, Vorsitzender der Geschäftsführung, berichtete von den tiefgreifenden Veränderungen. Mehrere Verwaltungsgebäude hat man umfassend saniert oder umgebaut. Die alte Druckerei und Werkstatt sind abgerissen, weitere Gebäudeteile werden noch folgen. Das alte Gästehaus bleibt als Übergangsquartier für »baugeschädigte Abteilungen« zunächst noch bestehen, erklärt das für die Bauprojekte zuständige Geschäftsleitungsmitglied Otto Clüsener. Voll im Gange sind gegenwärtig die Arbeiten am roten Ziegelgebäude I bis IV, während die »Oetker-Welt« als weithin sichtbares Symbol des selbstbewussten Markenartiklers immer neue Publikumsrekorde bricht. Bis 2007 ist der Terminkalender für Besuchergruppen gut gefüllt, weiß Clüsener.
Gut aufgestellt ist Oetker mit den zu Bielefeld gehörenden Produktionsstätten Oerlinghausen und Brackwede. Insgesamt arbeiten 1800 Beschäftigte am Stammsitz des Unternehmens, das mit Umsiedlung des Marktkauf-Warenhauses in den Neubau in Gadderbaum auch die Altimmobilie am Bolbrinkers Weg als »ZbV«-Quartier übernehmen kann. Der Altstandort aus Warenhaus und Getränkemarkt auf insgesamt 13 000 Quadratmetern dient Oetker als wichtiger Lagerpuffer für Maschinen und Anlagen, aber auch für saisonbedingte Warenvorläufe wie bei Einmachartikeln. Durch die neuen Lagermöglichkeiten direkt am Werk können externe Läger aufgegeben werden.
Noch in der Überlegungsphase steht nach Angaben von Otto Clüsener das so genannte »Innovationscentrum IC«, das an der Stelle des heutigen Gästehauses entstehen soll und in einem Modell des Gesamtareals einst als Ellipse dargestellt worden war. Clüsener: »Solche Ideen müssen reifen, Konzepte sich entwickeln - das ist wie seinerzeit bei der ÝOetker-WeltÜ.« Ein Baubeginn steht deshalb noch nicht fest. Wohl aber, dass Mitarbeiter und Nachbarn sich rund um die Lutterstraße künftig über ein parkartig begrüntes Firmengelände freuen dürfen. Die Außenzäune werden eigens zurückgenommen, Sträucher vorgepflanzt. Probleme mit Nachbarn kennt man bei Oetker ohnehin nicht. Die gepflegten Umgangsformen mit kleinen Präsenten und informativen Vorab-Briefen kommen bei den Nachbarn gut an, freut sich Clüsener.

Artikel vom 05.04.2006