06.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Umrüstung auf Gas lohnt
sich nach 25000 Kilometern

Kfz-Innung macht Handwerksbetriebe fit für den Trend

Brackwede (oh). »Viele Verbraucher denken in Zeiten steigender Benzin- und Dieselpreise über Alternativen nach«, sagt Jürgen Sautmann, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bielefeld. »Sie erkundigen sich inzwischen immer häufiger nach den Möglichkeiten einer Nachrüstung ihrer Autos mit Gasanlagen.«

Diesem Punkt und einer Änderung im Straßenverkehrsrecht - mit dem 1. Mai kann die Prüfung von Gasanlagen und Gassystemeinbau auch in anerkannten Werkstätten vorgenommen werden - trägt die Innung des Kraftfahrzeughandwerks Bielefeld jetzt Rechnung. »Wir wollen unsere Betriebe an das Gasgeschäft und damit an neue Aufgaben sowie die vielen neuen Vorschriften heranführen«, erklärte Sautmann.
80 Mitarbeiter von Kfz-Werkstätten der Innung kamen gestern Abend ins Handwerksbildungszentrum Brackwede, um sich von Experten über diese Aufgaben informieren zu lassen. Bereits seit längerem böten verschiedene Kfz-Betriebe die relativ unkomplizierte Nachrüstung von Gebrauchtautos auf Flüssiggas an, während bei Neuwagen der Trend zum Erdgas gehe, erklärte Jochen Häger vom Autohaus Neotechnik in Senne.
Neu sei dagegen die deutlich weniger aufwendige Prüfung. Statt teurer Einzelüberprüfung bei Instituten überträgt der Gesetzesgeber dieses nun anerkannten Meisterwerkstätten. Auch die Kosten sind ein positiver Faktor. Die Preise für Autogas liegen derzeit bei etwa 50 Cent pro Liter. Erdgas kostet pro Kilogramm - das entspricht etwa 1,2 bis 1,3 Litern Diesel - 75 Cent. Die Umrüstungskosten betragen, je nach Fahrzeugtyp, 2000 bis 3000 Euro.
Häger: »Bereits nach 25000 gefahrenen Kilometern hat sich eine Nachrüstung, die allerdings nur bei Benzinern möglich ist, amortisiert.« So wie Häger sehen auch Kfz-Obermeister Rüdiger Schlomm aus Vilsendorf, Horst Jansen vom Landesverband NRW des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes und Volker Gervers von den Stadtwerken Bielefeld ein großes Potenzial im Markt der gasbetriebenen Fahrzeuge. Bundesweit sind es derzeit etwa 40000 Stück - Tendenz steigend.
In Bielefeld existieren zurzeit drei Flüssiggastankstellen (Stadtwerkegelände, Brüggemannstraße sowie VW Schröder, Sennestadt) und zwei Erdgastankstellen (»Westfalen-Tankstellen«, Paderborner Straße in Dalbke und Eckendorfer Straße).

Artikel vom 06.04.2006