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Wenn Milch in den Unterricht einfließt

20 Lehreranwärter aus OWL lernen von der Landwirtschaft - Besuch am Hof Quakernack

Brackwede (mp). Wie wird aus Milch Kunststoff oder wie aus Quark Malfarbe hergestellt? Wie leben Kühe und Kälber, und wie wird der weiße Saft erzeugt? Das alles erfuhren 20 angehende Grund-, Haupt- und Realschullehrer aus ganz Ostwestfalen-Lippe (OWL) gestern im Rahmen ihrer Referendarsausbildung des Studienseminars Bielefeld, Fach Biologie.

Der Landwirtschaftliche Kreisverband Bielefeld machte mit den Pädagogen einen Ausflug »auf der Milchstraße«. Er begann beim Teutolab, dem Experimentierlabor der Universität Bielefeld. Die Lehranwärter versuchten verschiedene analytische Verfahren mit der Milch aus und stellten Kunststoff aus Milch oder Malfarben aus Quark her. »Diese Arbeit war für die Referendare und auch für uns Landwirte interessant«, erklärte der Öffentlichkeitsvorsitzende des Kreisverbandes Bielefeld, Heinrich Dingerdissen. »Wir waren erstaunt zu sehen, was man alles aus Milch machen kann.«
Weiter ging der Ausflug auf dem Hof Quakernack in Brackwede. Dort konnten die Referendare hautnah erleben, wie Kühe und Kälber heute leben und woher der weiße Saft kommt. »Die Kuh gibt erst dann Milch, wenn sie ein Kalb geboren hat«, erläuterte Landwirt Heinrich Quakernack. Bei ihm und seinen 160 Milchkühen erhielten die angehenden Lehrkräfte Einblicke in die Realität der modernen Viehhaltung und Erläuterungen zur Milchhygiene, zur Herkunftssicherung, Betriebsgröße und zum Maschinen- und Kapitaleinsatz.
Im dritten Teil der Veranstaltung besuchte der Pädagogen-Nachwuchs die Molkerei Campina in Gütersloh. Während des Rundgangs bekamen die Teilnehmer Einblicke in die Herstellung von Joghurt und Desserts. Ziel der Veranstaltung war es, die Erzeugung der Grundnahrungsmittel, den Umgang mit Tieren, die Arbeits- und Lebenswelt Bauernhof sowie den Wandel in der Landwirtschaft zu zeigen. »Leider bewegen sich Schüler, Lehrer und Verbraucher zunehmend in virtuellen Medienwelten«, betonte der Fachleiter des Studienseminars Bielefeld, Hermann Stuke. Der Milch begegne der Konsument nur noch im Supermarkt. Die Brücken zwischen Landwirtschaft und dem Verbraucher seien verloren gegangen. »Deshalb haben wir den Lehrkräften heute die hiesige Landwirtschaft sowie deren nachgelagerten Bereich vorgestellt«, ergänzte Heinrich Dingerdissen.

Artikel vom 06.04.2006