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Auf Dauer fehlt Bernhard Langer die Power

US Masters in Augusta: Für den Deutschen ist es längst nicht mehr wie zu Glanzzeiten

Augusta (dpa). Der Zahn der Zeit nagt auch an einem Idol wie Bernhard Langer. Immer zum US-Masters zieht der inzwischen 48 Jahre alte einzige deutsche Weltklasse-Golfprofi Bilanz seiner körperlichen Befindlichkeiten und Form.
Dann schlägt für den zweimaligen Sieger des Klassikers von heute an in Augusta/Georgia wieder die Stunde der Wahrheit, um sich wie seit 1984 zum 23. Mal ohne Unterbrechung einer der größten Golf-Herausforderungen zu stellen. »Zwei, drei harte Trainingstage, ein ProAm-Turnier und dann noch vier Runden an einem Stück. Das ist innerhalb einer Woche nicht mehr so leicht wegzustecken wie früher. Form, Fitness und Schwung müssen extrem gut sein, um noch ganz nach vorn zu kommen und mit den Jungen mithalten zu können«, sagte der Schwabe vor dem Start des ersten der Major-Turniere der Saison.
Längst ist nichts mehr so, wie es war, als er sich in seinem »Wohnzimmer« zum Triumph das »Grüne Jacket« überstreifen ließ. »Langsam wird es etwas nervig, dass der Platz immer wieder nur zum Vorteil der Longhitter verlängert wird«, sagte der Wahl-Amerikaner mit Wohnsitz in Boca Raton/Florida, der 1985 und 1993 die Konkurrenz besiegte und lebenslanges Startrecht in Augusta hat.
Zur Verschärfung der Schwierigkeiten war der Par-72-Kurs zuletzt um knapp 150 Meter auf 6807,70 m verlängert worden und damit zum zweitlängsten Platz in der Major-Turnier-Geschichte aufgestiegen. Die technische Modernisierung an Schlägern und Bällen haben dazu auch die Bedingungen auf einem der schönsten und zugleich schwierigsten Plätze der Welt revolutioniert.
Die Chancen, ein drittes Mal gewinnen zu können, sind für den Musterprofi auf ein Minimum gesunken. »Du musst immer am Limit spielen können. Aber dafür fehlt mir die Power auf Dauer, um Längendefizite beim Abschlag ausgleichen zu können«, gab der Präzisionsarbeiter zu. Dafür haben Top-Player der Weltrangliste wie Tiger Woods (1/USA), Vijay Singh (2/Fidschi), Retief Goosen (3/Südafrika), Phil Mickelson (4/USA) und Ernie Els (5/Südafrika) das Regiment übernommen. Doch Woods bangt um seinen seit Jahren an Prostatakrebs erkrankten Vater Earl. Sollte sich der Zustand des 73-Jährigen dramatisch verändern, würde Woods mitten im Turnier abbrechen.

Artikel vom 06.04.2006