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Gas-Rechtsstreit

Nur Wettbewerb hilft


Ein bisschen ist es wie der Kampf David gegen Goliath: Die schwachen Verbraucher bieten dem starken E.ON-Konzern die Stirn. Kann das gutgehen? Es ist allemal löblich, wenn sich »normale« Bürger mit Sachverhalten herumärgern, für die viele Leute keine Zeit oder Lust haben. Dazu gehört das Ärgernis um stetig steigende Gaspreise. Die Erhöhungen kommen in der Regel in kleinen Schritten von monatlich einigen Euro daher. Das nehmen die meisten Bürger zwar verärgert, aber doch hilflos so hin. Legt man aber einen Zeitraum von sechs Jahren zu Grunde, ist der Preis um sagenhafte 60 Prozent und mehr geklettert.
Als Grund wird immer wieder die seit Jahren praktizierte Bindung an den Ölpreis genannt, dessen Abschaffung lange überfällig ist. Hinzu kommt der nach wie vor mangelnde Wettbewerb auf diesem Sektor. In der Praxis beherrschen die Konzerne den Markt, die Verbraucher können ihr Gas nicht anderswo und dann billiger einkaufen.
Wenn die Rechtslage auch kompliziert ist und sich die Anwälte gerne etliche Paragrafen um die Ohren hauen, so macht der Prozess zwischen E.ON Westfalen-Weser und den 15 beklagten Bürgern dennoch Mut. Ihrer Einsatzbereitschaft können wir es verdanken, dass die Öffentlichkeit mehr und mehr wachgerüttelt wird. Vielleicht ist das ja der richtige Weg, mehr Wettbewerb den Weg zu bereiten. Edgar Fels

Artikel vom 07.04.2006