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Gute Aussicht auf eine
Konjunktur-Erholung


Die Aussicht auf eine Konjunkturerholung kennzeichnet die wirtschaftliche Lage in Deutschland nach dem ersten Quartal 2006. Davon bleiben natürlich Ostwestfalen-Lippe und Bielefeld nicht unberührt. Das Handwerk in unserer Region teilt die Hoffnung, dass das von der neuen Bundesregierung beschlossene Wachstumspaket dem Binnenmarkt nach Jahren des Rückgangs neuen Schub verleihen kann.
Das ist auch dringend nötig, schließlich kämpft das Handwerk seit Ende der neunziger Jahre mit Stagnation und Auftragsmangel. Gleichzeitig hinterlässt die Handwerksnovelle aus dem Jahr 2004 ihre Spuren: In einigen Handwerksberufen beginnen bis zu 90 Prozent der Existenzgründer ihre berufliche Selbständigkeit ohne jegliche fachliche Qualifikation, also auch ohne Gesellenprüfung. Wer keine Ausbildung hat, kann selbst nicht ausbilden. Das wirkt sich wiederum auf die Lehrlingszahlen aus, die leider rückläufig sind. Um so erfreulicher ist es, dass das Handwerk in OWL im letzten Jahr dennoch die Ausbildungsquote - gemessen an der Zahl der Beschäftigten - halten konnte. Mit mehr als 12400 Lehrlingen ist weiterhin fast jeder zehnte Mitarbeiter ein Lehrling. Das verdanken wir den Ausbildungsbetrieben mit Ihren Inhabern und Mitarbeitern, die sich trotz aller Diskussionen um PISA nicht haben abschrecken lassen.
Wer wie das Handwerk ausbildet, der hat keine Zeit, den »Kopf in den Sand zu stecken«. Das zeigt die Stimmung im Handwerk, die sich trotz signifikant gestiegener Preise bei Energie und Rohstoffen verbessert hat. Erste Maßnahmen der neuen Bundes- wie Landesregierung unterstützen diese Entwicklung: Dazu gehören die Förderung haushaltsnaher, handwerklicher Dienstleistungen, das energetische Gebäudesanierungsprogramm, aber auch die Fortführung von Meister-Bafög und Gründungsprämie. Der Steuerbonus von bis zu 600 Euro bei Erhaltungs- und Modernisierungsaufwendungen oder die Aufstockung des Förderprogramms für die energetische Gebäudesanierung stärken dabei nicht nur die ausführenden Handwerksbetriebe, sondern bewirken auch das Einsparen teurer Energie. Damit wird der Geldbeutel der Verbraucher geschont und der Klimaschutz unterstützt. Davon profitieren alle, wenn das Handwerk in Bielefeld wieder Aufträge bekommt, die Verbraucherinnen und Verbraucher Energie sparen und die Umwelt entlastet wird.

Lena Strothmann(Präsidentin der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld)

Artikel vom 07.04.2006