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50 Meter »Riese« dient
als Richtfunkplattform

Geringe Leistung und keine Rundum-Abstrahlung

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Foto)
Brackwede (WB). Ursprünglich wollte die Stadt den Bau des wie ein kleiner Funkturm wirkenden vierbeinigen neuen Gitterstahlmasten im Industrie- und Gewerbegebiet »Aachener Straße/Neusser Straße« nicht zulassen. »Aus städtebaulichen Gründen«, wie Ulrich Groß, Teamleiter Planen und Bauen für den Bereich Brackwede und Gadderbaum bei der Stadt, sagt. Spätestens im Sommer aber gehen die Anlagen auf dem neuen Mobilfunkmast, den das Telekommunikationsunternehmen »Vodafone« dort errichten lässt, in Betrieb.

Die Stadt hatte keine Möglichkeit, den Bau des unübersehbaren Giganten zu verhindern. Letztlich habe man sich an den Bebauungsplan halten müssen, der zu einer Zeit aufgestellt worden sei, als die Problematik von Mobilfunk noch nicht bekannt gewesen sei, erklärte Ulrich Groß auf Anfrage dieser Zeitung. Alle Auflagen seien erfüllt worden.
Mit fast 50 Metern ist der Gitterstahlmast einer der höchsten freistehenden Masten im Bielefelder Süden. Die Höhe ist deshalb notwendig, weil von dort aus eine reine Richtfunkverbindung aufgebaut wird. Tanja Vogt, Pressesprecherin von »Vodafone«: »Von der Plattform aus muss es eine Sichtverbindung zum nächst entfernt stehenden Mast geben, und der darf maximal 50 Kilometer entfernt sein. Hochhäuser und Baumkronen könnten die Sicht und damit die Funkverbindung unterbrechen. Da müssen wir drüber hinweg kommen.«
Der Mast in unmittelbarer Nähe des aufgeschütteten Ostwestfalen-Damms ragt in der Spitze über diesen hinweg, hält mit den noch zu installierenden Parabolantennen die Richtfunkstrecke zwischen einzelnen Funkzellen aufrecht und dient der Übertragung von Gesprächen und Daten. Allerdings in nur einer Richtung exakt von Punkt zu Punkt, so dass keine Rundum-Abstrahlung entsteht, wie es etwa bei den für die lokale Versorgung installierten Anlagen der Fall ist. Zudem wird von dem neuen Mast mit weniger als zehn Watt gesendet. Ein normales Handy hat eine Sendeleistung von bis zu bis zu zwei Watt.
Die neue Anlage dient auch der Sicherheit zwischen den Netzen und den Zellen des Unternehmens. »Vodafone«-Sprecherin Tanja Vogt: »Bisher sind wir in dem Bereich auf Mietleitungen angewiesen, bei Störungen kann deren Behebung schon mal recht lange dauern.« Ihr Unternehmen garantiere, »dass die Techniker innerhalb von maximal zwei Stunden vor Ort sind und den Schaden beheben«. Damit profitierten letztlich auch die Kunden von der neuen Verbindung.
Bereits 2003 wurde der riesige Mobilfunkmast geplant, im Dezember vergangenen Jahres gab es die Baugenehmigung von der Stadt. Nach der Montage werden derzeit die Erdarbeiten für Stromzufuhr und Leitungsverlegungen durchgeführt. Mitnutzer der Plattformen des neuen Turms wird »T-Mobile« sein. Das Unternehmen wollte in dem Gebiet ursprünglich ein ähnliches Bauwerk errichten. Ulrich Groß: »Ein Mast derartiger Größe reicht in dem Industrie- und Gewerbegebiet. Wir sind froh, dass die Unternehmen den Mast gemeinsam nutzen wollen.«

Artikel vom 05.04.2006