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Für falsches
Alibi in Haft

29-Jähriger verurteilt

Detmold (WB). Weil er einem Freund im Detmolder »Mordfall ohne Leiche« ein Alibi gegeben haben soll und als Gegenleistung dessen Identität bekam, muss ein 29-Jähriger für zweieinhalb Jahre hinter Gitter.
Im Sommer 2000 war in Augustdorf Bianca F. wenige Tage nach ihrer Hochzeit spurlos verschwunden. Unter Verdacht stand der Ehemann, dem aber zunächst nichts bewiesen werden konnte. Dessen türkischer Freund (29) hatte Jahre später einem Zellenkumpanen von dem vermeintlichen Mord erzählt und damit die Ermittlungen im Fall der vermissten Ehefrau wieder ins Rollen gebracht. Im November 2005 war der wegen des Mordes an seiner verschwundenen Frau angeklagte Ehemann wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Der türkische Freund sei wegen seiner Redseligkeit und Drogenkonsums ein »gefährlicher Zeitgenosse« für den Ehemann gewesen, daher habe dieser ihm seine Identität wohl als »Gegenleistung« überlassen, meinte der Staatsanwalt jetzt. Das Landgericht Detmold sah es als erwiesen an, dass der Türke sich auf den Namen des Freundes einen Ausweis ausstellen ließ, nachdem sich dieser nach Großbritannien abgesetzt hatte. Mit der falschen Identität hatte der 29-Jährige auch Arbeitslosengeld bezogen und sich krankenversichert.
Der Türke hatte seinem Freund bei den ursprünglichen Mordermittlungen ein Alibi gegeben und behauptet, zur Tatzeit mit dem Ehemann zusammengewesen zu sein.

Artikel vom 05.04.2006