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Nur für Blacky winkt
er mal in die Kamera

Altmeister Loriot verabschiedet sich vom TV


Hamburg (dpa). Vicco von Bülow (82) alias Loriot hat sich vom Bildschirm endgültig verabschiedet. »Das Fernsehen ist zu schnell geworden für meine Komik«, erklärte er bei der Aufzeichnung der ZDF-Talkshow »Johannes B. Kerner«.
»Bei mir gab es früher vier Sendungen mit je sechs Sketchen. Heute fordern die Sender 24 Sendungen mit zahllosen Sketchen. Das ist nicht meins. Bei einer solchen Schlagzahl kann man einfach keine komische Qualität erreichen.« Seine Teilnahme an der Talkshow (Ausstrahlung gestern Abend), für die Kerner eigens an den Starnberger See gekommen war, sei schon eine Ausnahme gewesen, sagte Loriot. Er habe sich nur aus Verbundenheit mit dem 2002 gestorbenen Filmproduzenten Horst Wendlandt und dessen Familie dazu bereit gefunden. Für die Zukunft könne er sich höchstens vorstellen, bei einer Gala für seinen Freund »Blacky« Fuchsberger einmal kurz in die Kamera zu winken.
Bei Kerner erinnerte sich Loriot gemeinsam mit dem Komiker Otto Waalkes und dem Filmkomödianten Bud Spencer (»Vier Fäuste für ein Halleluja«) an das Wirken des Produzenten Wendlandt. Dieser hatte Loriot nach jahrelangem Sträuben schließlich überredet, mit »Ödipussi« (1988) und »Pappa ante Portas« (1991) zwei Spielfilme zu drehen. »Eigentlich wollte ich gar keinen Film machen«, sagte der Humorist. Nachdem ihm Wendlandt aber 15 Jahre lang mit dem Griff zur Brieftasche einen Vorschuss quasi aufgedrängt habe, sei er schwach geworden.
Nun wissen die Fans auch, wie Vicco von Bülow zu seiner Film-Partnerin Evelyn Hamann fand: »Ich wusste, ich brauche eine typisch deutsche Hausfrau: klein, blond und dick. Dann sah ich Evelyn: groß, braun, schlank; und ich wusste, die ist es.«

Artikel vom 05.04.2006