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Immer beliebter werden Amateurturniere, die Ferien und Wettkampfschach verbinden - nach dem Motto »vormittags wandern und saunen, nachmittags ans Brett«. Klassiker ist der Alpenpokal in Oberstdorf, dessen 32. Auflage der Frankfurter Schachlehrer und FIDE-Meister Christian Schramm überlegen mit 7 aus 9 gewann.

Sizilianisch

Weiß: Schramm
Schwarz: Frey

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cd4 4.Sd4 a6 5.c4 e6 6.Sc3 Sf6 Die erste ernste Ungenauigkeit anstatt 6...Dc7. 7.Sc6 dc6 7...bc6 8.e5 ist keine Alternative. 8.Dd8 Kd8 9.Lg5 Schablone, tadelte sich Schramm selbst. Richtig ist 9.Lf4, um e6-e5 zu verhindern, z.B. 9...Lb4 10.0-0-0 Ke7 11.Ld3. 9...h6 10.0-0-0 Ke8 11.Lh4. Jetzt kann auf 11.Lf4 Lc5 kommen. 11...e5 12.Le2 Le6 13.Lg3 Sd7 Schwarz hat ausgeglichen. Achten muss er nur auf seinen unbeweglichen Le6, der keine Felder hat. Aber noch droht nichts, z.B. 14.Sd5?! Tc8 (und nicht 14...cd5 15.cd5 Sc5 16.de6 f6 17.Lh5 mit weißem Vorteil), und der Springer müsste gleich wieder weichen. 14.Kb1 Nimmt den König aus der halboffenen c-Linie und überdeckt für alle Fälle den Ba2. Von Vorteil aber kann er eigentlich nur träumen. 14...Lb4 Aktiver ist 14...b5. Schwach ist dann 15.cb5 ab5, und er muss schon die Bauern vor dem König lockern. 15.Sd5 Täuscht aktives Spiel an, und Schwarz fällt rein. Nach einfach 15...La5 ist nichts Konkretes für Weiß zu sehen. 15...cd5? Hinterher gestand Michael Frey, den 19. Zug von Weiß unterschätzt zu haben. 16.cd5 g5 Noch eine Schwächung, die sich böse rächt und die deshalb vielleicht durch 16...Ke7 17.de6 fe6 hätte ersetzt werden sollen. 17.de6 fe6 18.Td3 Lc5 Nach 18...Sc5 19.Td6 sind weder 19...Ke7 20.Le5 Thd8 21.Thd1 noch 19...Se4 20.Te6 Kf7 21.Tb6 brauchbare Alternativen.
19.Tc1! Das ist es. Schwarz hatte vor allem 19.Thd1 erwartet und wollte dann mit 19...Ld4 20.Le5 Se5 (20...Le5? 21.Td7 b6 22.Lh5) 21.Td4 Ke7 demonstrieren, dass so ein Springer den Minusbauern ausgleicht. 19... Ld4 20.Tc7 Gegen den konzentrierten Angriff der weißen Langschrittler ist Schwarz nun machtlos. 20...Sc5 21.Lh5 Kf8 22.Td4 ed4 23.Le5 Se4 24.Lh8 Td8 25.f3 Sf2 26.Lf6. - Schwarz gab auf.



F. von Wardener, DSZ 1889Matt in vier Zügen

Lösung der Schachaufgabe von Jürgen Fleck:

Im Urdruck des berühmten Studienautors lädt 1.Sh4! ein zu 1...Th6? 2.Sf5 und beabsichtigt 2.Sf3 oder 2.Lf4, ebenfalls mit Remis. Aber 1...Tf6! macht Mühe, weil 2.Lg7/Lg5? Tf1 3.Kg2 Tg1 oder 2.Ld2? Tf1 3.Kg2 Tf2 bzw. 2.Lc1? Tf1 den Läufer einstellt. Deshalb 2.Kg2! Th6 3.Sf5 Tg6 4.Kh3 mit der Pointe 4...Lc5 5.Se7 Le7 patt.


Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 14.04.2006