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Kommentar

Ein Weltmeister im Abseits


»Jürgen Kohler Fußball-Gott«.
Das steht immer noch, wie in Stein gemeißelt, an der Südtribüne im Dortmunder Stadion. Doch die himmlischen Kicker-Zeiten, die sind für ihn vorbei. Kohler hat den Rasen geräumt - und seitdem verteidigt er nicht mehr für Borussia, sondern nur noch seinen einst so guten Ruf.
Der ist erneut beschädigt worden. Denn Kohlers Karriere außerhalb des Platzes ist alles andere als weltmeisterlich. Der Champion von 1990 versuchte sich zunächst als DFB-Nachwuchscoach. Doch als Bayer Leverkusen mit viel mehr Geld lockte, stieg er wieder beim Verband aus und kehrte in die Liga zurück.
Aber der Sport-Direktor Kohler stand nicht lange auf der Gehaltsliste des Werksvereins. Und bei seinem ersten Engagement als Oberhaus-Trainer war nach nur 108 Tagen auch schon wieder Feierabend.
Der MSV Duisburg beendete die Zusammenarbeit. Ob die »Zebras« jetzt ohne Kohler doch noch an das meilenweit entfernte Klassenziel galaoppieren werden, ist sehr, sehr fraglich. Sicher aber scheint: Kohler wird so schnell keinen erstklassigen Job mehr bekommen. Ein »Fußball-Gott« steht erst einmal im Abseits.
Klaus Lükewille

Artikel vom 05.04.2006