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GMD Peter Kuhn hat die musikalische Leitung in der Strauss-Oper »Der Rosenkavalier«.

Begegnungen
auf den Wegen
zum Glück

Strauss »Rosenkavalier« hat Premiere

Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). »Komödie für Musik« nannte Richard Strauss seine Oper »Der Rosenkavalier« und wandte sich damit nach seiner »Elektra« und »Salome« bewusst einem spielerischen Theaterstoff mit Gelegenheit zu Komik und Situationswitz zu. Frank Hilbrich, der erstmals am Bielefelder Theater Regie führt, möchte in seiner Inszenierung denn auch den Buffo-Charakter der Oper hervorheben.

Hilbrich ordnet die Begegnungen, Verwechslungen und Intrigen in einem »erfundenen Wien« an, das sämtliche Epochen vom Rokoko bis in die Gegenwart zitiert. Dem gebürtigen Bremer offenbart sich das Zusammentreffen der Figuren als Gelegenheit zu einer Befindlichkeitsstudie unserer heutigen Gesellschaft: »Sie sind sehr lebensnah gezeichnet. Allesamt ein wenig überfordert mit den sie umgebenden Einflüssen, suchen sie nach Wegen zu einem glücklichen Leben.«
Das veranlasst Hilbrich, einen liebevollen Blick auf die Figuren zu werfen. Baron Ochs ist davon nicht ausgenommen. »Er spielt länger und findet immer neue Auswege. Ich liebe diesen Mann«, bekennt Frank Hilbrich, der dem verarmten, grobschlächtigen Lüstling vom Lande ein paar Schafe ins Gefolge mitgibt und allein damit in Bielefeld wohl Furore machen wird.
Die Begebenheiten der Oetkerhalle kommen Hilbrich sogar entgegen. Sie hätten ihn letztendlich bewogen, auf das Wesentliche des Stücks zu schauen, erklärt der Regisseur. Auch Bühnenbildner Volker Thiele greift das Provisorische der Ersatzspielstätte auf, wenn er von Aufzug zu Aufzug neue Räume installiert, die die Bühnentechnik offen zutage treten lassen.
Die Scheinwelt zu entlarven, obliegt im »Rosenkavalier« aber in hohem Maße der Musik. Die Walzerseligkeit trügt. Entsprechend anspruchsvoll und komplex gestaltet sich -Ê der großen Besetzung zum Trotz -Ê das kammermusikalische Spiel, betont Generalmusikdirektor Peter Kuhn, dem die musikalische Leitung obliegt.
Die Premiere am Sonntag, 9. April, beginnt um 17.30 Uhr. Aufgrund der Komplexität des Hofmannsthalschen Librettos wird die Oper mit Übertitelung gespielt. Karten gibt es an der Theaterkasse im Neuen Rathaus sowie telefonisch unter der Nummer 51-54 54.

Artikel vom 05.04.2006