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Ärzte-Verzicht auf Kassenpatienten


Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Der Protest der niedergelassenen Ärzte gegen aus ihrer Sicht unhaltbare Arbeitsbedingungen, ausufernde Bürokratie und chronische Unterfinanzierung medizinischer Leistungen weitet sich aus.
Da die Politik auf die bisherigen Aktionen nicht reagiert habe, würden die Haus- und Fachärzte eine kollektive Rückgabe von Kassenzulassungen vorbereiten, sagte der Präsident der Freien Ärzteschaft, Martin Grauduszus, gestern dieser Zeitung. Zur Vorbereitung der neuen Protestwelle sei von der Freien Ärzteschaft, dem Ärztezusammenschluss Medi Deutschland und den Ärztegenossenschaften eine Arbeitsgruppe gebildet worden. Weitere Verbände würden sich anschließen. Tausende von Ärzte stellten sich bereits darauf ein, in Zukunft nur noch Privatpatienten zu behandeln. In Westfalen-Lippe gibt es 11 500 niedergelassene Ärzte mit einer Kassenzulassung. Lediglich 300 Ärzte behandeln ausschließlich Patienten, die privat versichert sind.
Ferner werde ein weiterer für den 19. Mai geplanter nationaler Protesttag der Haus- und Fachärzte nicht nur in Berlin stattfinden. Am 19. Mai seien auch Großkundgebungen in Köln, Stuttgart und München geplant. Die meisten der 100 000 Arztpraxen in Deutschland blieben an diesem dritten nationalen Protesttag geschlossen.

Artikel vom 06.04.2006