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Gabriel hängt sich beim Comeback richtig rein

Nach fast einjähriger Zwangspause für Arminia am Ball

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). »Keine Interviews, jetzt nicht«, so stürmte der Verteidiger Petr Gabriel an den wartenden Journalisten vorbei. Fast magisch zog es den Tschechen in Diensten des Fußball-Bundesligisten Arminia Bielefeld nach dem 1:0 am Sonntag bei Hannover 96 in die Kabine. Endlich war er nicht mehr nur dabei, sondern wieder mittendrin.

Diesen Moment, diese Emotionen wollte er sich nicht nehmen lassen - von niemandem. Trainer Thomas von Heesen und Sportdirektor Reinhard Saftig waren voll des Lobes für den Rückkehrer, und auch die Mitspieler zogen den Hut: »Man hat ihm nicht angemerkt, dass er ein paar Monate nicht gespielt hat«, sagte Rüdiger Kauf. In der langen, gemeinsamen Rehazeit hatte er so manche Sorge mit Petr Gabriel geteilt.
Der war auch am Tag danach, als er die Lockerungseinheit in Laufschuhen mit den Stammspielern absolviert hatte, mit sich und der Welt zufrieden: »Ich hatte vorher gesagt, dass wir in Hannover etwas holen können. Dass wir das getan haben, war das Allerwichtigste. Und was mich betrifft: Ich denke, ich habe bestätigt, dass sich der Trainer und die Mannschaft auf mich verlassen können. Ich habe gezeigt, dass ich noch nicht alter Schrott bin.«
Das hatte ohnehin kein Armine angenommen: Petr Gabriel, von Natur aus nun einmal nicht mit einem extralangen Geduldsfaden ausgestattet, hockte schließlich nach Meniskusoperation und Knorpelschaden auch nur deshalb so lange auf der Bank, weil mit Marcio Borges und Heiko Westermann zwei überdurchschnittlich agierende Innendienstler die DSC-Abwehr zusammenhielten.
Jetzt aber ist der dritte Mann wieder im Boot, ohne für sich sofort wieder einen festen Stammplatz zu reklamieren. Dennoch sagt er kampfeslustig: »Wir haben drei gute Leute für zwei Positionen.« Vorerst dürfte Gabriel sogar gesetzt sein: Borges trainierte gestern noch nicht, und für das Pokal-Halbfinale in Frankfurt am kommenden Dienstag ist der Brasilianer ohnehin gesperrt. Was liegt also näher, als dem Rückkehrer am Samstag bei der Generalprobe gegen den gleichen Gegner weitere Spielpraxis zu geben?
Aber schon die erste Etappe auf dem Weg zurück sorgte für ein glückliches Gesicht: »Ich habe mein erstes Ziel erreicht: wieder in einem Meisterschaftsspiel auf dem Feld zu stehen«, meinte ein zufriedener Petr Gabriel: »Das war am Sonntag ein großer Schritt - nicht nur für mich, sondern für uns alle.« Doch der gelungene Einstand soll erst der Anfang gewesen sein: »Ich kann es noch besser, das kommt mit der Spielpraxis.«

Artikel vom 04.04.2006