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Schwere Tornister
auf kleinen Rücken

Entscheidungshilfen zur Auswahl des ersten Schulranzens

Morgens vor Schulbeginn kann man sie auf den Straßen in ihrer ganzen farbigen Vielfalt bewundern: Große, bunte, tornisterförmige Schulranzen auf schmalen Kinderrücken - unterwegs in Richtung Schule. Außer Farben und bunten Bildern gibt es allerdings eine Menge anderer Dinge, auf die Eltern bei der Auswahl eines Ranzens achten sollten.

Lieber mit Mickey Mouse, Autos oder Tieren? Während für künftige Erstklässler wichtig ist, dass der Ranzen geltenden »Stilvorschriften« entspricht, sollten Eltern vor dem Kauf genau prüfen, welches Modell ihr Kind lange und sicher in die Schule begleiten wird. Die heute gängigen Schulranzen-Modelle übertreffen sich gegenseitig mit ihrem bunten Design. Aber halten sie auch starker Beanspruchung stand?
In den ersten beiden Schuljahren sollte die Schultasche selbst nicht mehr als 1,5 Kilo Leergewicht wiegen. Das Gewicht eines gefüllten Schulranzen sollte zehn Prozent des Körpergewichtes des Kindes nicht übersteigen. Größere Belastungen können auf Dauer zu bleibenden Schäden an der Wirbelsäule oder den Füßen führen. Darüber hinaus kann zu viel Gewicht auch zu einer Verschlechterung der Konzentration im Straßenverkehr führen.
Wichtig: Das Kind sollte zum Ranzenkauf mitgenommen werden. Der Schulranzen muss sich dem Rücken des Kindes anpassen und nicht umgekehrt. Er sollte nicht breiter als der Rücken des Kindes sein.
Bei den Schulterriemen sollte darauf geachtet werden, dass sie breit, gut gepolstert und stufenlos verstellbar sind. Die Schultergurte sollten so angebracht sein, dass sie den Hals des Kindes nicht einengen. An den Stellen, an denen sie am Körper anliegen, müssen sie gepolstert sein. Die Gurtbreite sollte mindestens vier Zentimeter betragen.
Besonders in den Morgen- und Abendstunden ist es wichtig, dass die »Tonne« reflektierende Katzenaugen und grell leuchtende Farbflächen besitzt. Diese sollten sich sowohl an der Vorderseite als auch an den Seitenteilen des Schulranzens befinden.
Gibt es eine Schultasche, die bis zum Ende ihrer »Karriere« noch nie mit voller Wucht in die Ecke geflogen ist? Die meisten Schultaschen machen einiges mit in ihrem Leben. Ein guter Schulranzen sollte daher aus robusten und wasserabweisenden Materialien gefertigt sein.
Geachtet werden sollte auf die Stabilität des Tornisters. Schweiß- und Fadennähte müssen fest sein, dürfen aber keine scharfen Kanten und Ecken haben.
Der Herstellerhinweis »DIN 58124« ist eine gute Orientierungshilfe. Schulranzen, die dieses Qualitätssiegel aufweisen, erfüllen alle genannten Kriterien. Einige Hersteller unterziehen sich zudem freiwilligen Sicherheits- und Qualitätsprüfungen - TÜV oder GS-Siegel.
Um Haltungsschäden bei dem Kind vorzubeugen, sollte darauf geachtet werden, dass es den Schulranzen »gesund« trägt. Da das Skelett erst mit zunehmendem Wachstum stabiler und belastbarer wird, ist eine gleichmäßige Belastung beider Schultern wichtig. Dazu müssen beide Tragegurte auf die gleiche Länge eingestellt sein. Einseitiges Schultern oder Tragen in der Hand belastet die Wirbelsäule und kann zu bleibenden Haltungsschäden führen. Gut eingestellt schließt der Ranzen oben mit der Schulterlinie ab und liegt dicht am Rücken an. Keinesfalls darf sich der Ranzen mit der Unterkante auf dem Kreuzbein abstützen.
Eine Trageprobe vor dem Kauf zeigt, dass die Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt wird. Ein schlecht sitzender Ranzen erhöht die Unfallgefahr deutlich. Ebenso wichtig ist es, dass nur das mit zur Schule getragen wird, was wirklich nötig ist. Kinder sollten schon früh lernen, ihren Ranzen selbst zu packen, dennoch ist eine »Stippvisite« in regelmäßigen Abständen sinnvoll. Getränkeflaschen, Comics oder tragbare CD-Player haben im Tornister nichts zu suchen. Einfach alles hineinzustopfen, was im Laufe der Woche benötigt wird, ist für so manchen kleinen Faulpelz zwar äußerst bequem. Doch genau an diesem Punkt sollten die Eltern eingreifen und dem Kind erklären, warum ein möglichst leichter Ranzen wichtig für die Gesundheit ist.

Artikel vom 01.06.2006