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Ratlosigkeit bundesweit

Rütli-Schülern eine Chance


Während die Bürgerlichen in den Parlamenten zur Verteidigung der Hauptschule schreiten, bringt die Berliner Rütli-Schule den dortigen Kernkonflikt zur Sprache.
Im vergangenen Ausbildungsjahr hat nicht ein einziger Schüler einen Ausbildungsplatz erhalten. Das warf die nach 32 Jahren Rütli-Schule ausgebrannte Leiterin Brigitte Pick gestern in die Debatte ein. Das eigentliche Problem liege weder in der arabischen, türkischen oder serbischen, sondern in der sozialen Herkunft der Schüler und ihren mangelnden Perspektiven, schrieb sie im Berliner »Tagesspiegel«. Der Politik warf die Praktikerin vor, der Ghettoisierung von Schulen tatenlos zugesehen zu haben.
Es gibt viel zu tun in den Schulen, aber auch am Arbeitsmarkt. Den Umgang mit renitenten »Intensivtätern« sollte die Politik den Experten überlassen. Sie muss Erziehern und Lehrern aber die Mittel und Möglichkeiten dazu geben. So schlagzeilenträchtige Ratschläge wie die Abschiebung gleich ganzer illegaler Clans, wie Heime für Schwererziehbare und Rohrstockrezepte sind Ausdruck einer breiten Diskussion, helfen aber nicht wirklich weiter. Die meisten dieser wortgewaltigen Vorschläge sind allein von Ratlosigkeit geprägt. Reinhard Brockmann

Artikel vom 04.04.2006