06.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vogelgrippe

Gefahr nur für Arbeitsplätze


Es wirkt schon fast wie Ironie des Schicksals: Ausgerechnet ein Bio-Betrieb ist Opfer des ersten Ausbruchs von Vogelgrippe auf einer deutschen Geflügelzuchtfarm geworden. Das Virus macht eben keinen Unterschied, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten werden. Es ist hoch ansteckend und tödlich - für Geflügel.
Die Gefahr für den Menschen ist seit der Infektion auf der Geflügelfarm in Sachsen nicht größer geworden - im Gegenteil. Die von Politik und Geflügelwirtschaft versprochenen Kontrollen haben funktioniert. Kein Verbraucher muss fürchten, Fleisch von infizierten Tieren auf dem Teller zu finden.
Und selbst wenn es so wäre: die Gesundheitsgefahr bliebe auch in diesem Fall äußerst gering. Beim Kochen oder Braten wird das Virus zuverlässig abgetötet.
Geflügelfleisch kann also uneingeschränkt weiter verzehrt werde, sagen Fachleute und der gesunde Menschenverstand. Vielen Verbrauchern allerdings schlagen die Bilder von Feuerwehrleuten in Schutzanzügen und Straßensperren dennoch auf den Magen. Um 15 Prozent ist der Absatz von Geflügelfleisch in Deutschland bereits zurückgegangen. Dass er schon bald wieder steigen wird, ist seit gestern noch unwahrscheinlicher geworden.
Und so fordert die Vogelgrippe tatsächlich ihre Opfer: jene Arbeitsplätze nämlich, die in den Geflügelbetrieben nun unweigerlich gestrichen werden. Andreas Kolesch

Artikel vom 06.04.2006