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Umzug in der JVA: 360
Häftlinge packten ein

Ummelner Knast gab die neuen Hafträume frei

Ummeln (WB). Dass alle Gefangenen einer Haftanstalt gleichzeitig von der Anstaltsleitung dazu aufgefordert werden, ihre Koffer zu packen, ist sehr selten, aber gerade geschehen in der JVA Bielefeld-Brackwede II: Allerdings ging es für die 360 Insassen nicht in die Freiheit, sondern lediglich »ein Haus weiter«. Am 1. April 2006 bezogen Mitarbeiter und Gefangene das neue, seit 2004 erstellte Hafthaus.
Bereits um 6 Uhr morgens begann der vom Leiter des allgemeinen Vollzugsdienstes, Justizvollzugsamtsinspektor Kersten Griese, generalstabsmäßig vorbereitete Umzug aus den alten Unterkunftsgebäuden in das neue Gefängnis, das nunmehr zu den modernsten Einrichtungen in ganz Deutschland gehört. Abteilungsweise verließen die Gefangenen mit ihrem persönlichen Besitz und den ihnen zugewiesenen Anstaltsutensilien die alten Unterkunftsgebäude und begaben sich schwerbepackt in das neue Hafthaus, um auf den vier Ebenen ihre neuen Hafträume zu beziehen. Nahezu alle Bediensteten waren im Einsatz, um die Gefangenen zu beaufsichtigen und sie in das neue Gebäude einzuweisen.
Bereits in der Nacht waren die JVA-Systembetreuer Uwe Gelißen, Karsten List und Bernd Beckstette mit Servern und Computern umgezogen und hatten dafür gesorgt, dass die Anstalt am frühen Morgen wieder "online" war. Samstagnachmittag um 14 Uhr und damit sogar zwei Stunden früher als erwartet, hatten alle Insassen ihre neuen, elektronisch verschließbaren Hafträume bezogen. Zufrieden zeigte sich Anstaltsleiter Uwe Nelle-Cornelsen mit dem reibungslosen Ablauf: »Sowohl die Mitarbeiter als auch die Gefangenen haben super mitgezogen; bis auf einige Tücken der Technik, die in den nächsten Tagen nachgearbeitet werden, gab es keine Probleme.«
Die Anstaltsräume, die jetzt frei gemacht wurden, waren 1969 in Leichtbauweise für einen befristeten Zeitraum von zehn bis 15 Jahren errichtet worden. Bedingt durch die weitaus längere Nutzung und die Überbelegung der Anstalt traten in den 1990er Jahren erhebliche Baumängel auf. Im Februar 2002 ist mit dem Umbau des ehemaligen Dienstwohnungsbereichs begonnen worden. Im April 2004 erfolgte die Grundsteinlegung für die Errichtung des neuen Hafthauses. Darüber hinaus entstand ein Speisesaal mit Ausgabeküche. Bis März 2006 wurde das moderne Hafthaus mit 322 Haftplätzen fertig gestellt.

Artikel vom 04.04.2006