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Autokauf (k)ein
teures Vergnügen

Es gibt günstige Alternativen

Autos werden als zu teuer empfunden. Doch mit Tageszulassungen und Vorführwagen bieten sich preisgünstige Alternativen zum Neuwagenkauf. Wer keinen Wert auf eine Maßanfertigung legt, kann viel Geld sparen.

»70 Prozent der Neuwagen sind Maßanfertigungen«, erklärt Helmut Blümer, Sprecher des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in Bonn. Das heißt, dass der Käufer sich sein Wunschmodell mit Hilfe der Zubehörliste zusammenstellt und es im Werk nach diesen Vorgaben gebaut wird. »30 Prozent kommen aus dem Bestand.«
Der Bestand an neuen und fast neuen Autos bietet manche Unterform. Häufig verwendet wird der Begriff Tageszulassung. »Tageszulassung steht für Fahrzeuge, die höchstens 30 Tage lang zugelassen waren«, sagt Blümer. Gefahren wird mit ihnen in dieser Zeit jedoch kaum. »Die Tachostände liegen etwa zwischen sieben und zehn Kilometern.« Trotzdem sind diese Autos günstiger als »jungfräuliche« Modelle. »Die Tageszulassungen werden oft vom Hersteller subventioniert«, erläutert Arnulf Volkmar Thiemel, Technikexperte im ADAC-Technikzentrum im bayerischen Landsberg. Allerdings hat das kurz zugelassene Auto auch ein Manko: Es ist schon gebaut und bietet eine kaum mehr zu ändernde Ausstattung. Thiemel empfiehlt daher, nicht nur nach dem Preis zu gehen: »Man sollte genau schauen, was der Wagen im Hinblick auf die Ausstattung bietet.«
Auch bei Dienst- und Vorführwagen ist an der Ausstattung nichts mehr zu ändern. Bei Dienstwagen kommt die Frage hinzu, in wessen Diensten er unterwegs war. Meist haben die Fahrzeuge auch schon einige Kilometer auf dem Tacho.
Bei Vorführwagen scheiden sich die Geister. Während mancher Interessent fürchtet, dass mit einem solchen Wagen recht schonungslos umgegangen wurde, schätzen andere die Vorzüge. Zum Beispiel, dass Mängel sofort behoben werden. Das Auto soll ja dazu dienen, einen potenziellen Käufer von den Vorzügen des Modells zu überzeugen. Ebenfalls verbreitet unter den fast Neuen sind Rückläufer aus dem Leasing- und Mietwagengeschäft. Laut Helmut Blümer sind sie meist gut ausgestattet. »Außerdem ist der Wertverlust geringer als bei einem Neuwagen.«
EU-Reimporte sind nach Auskunft der Experten weniger gefragt. Der aktuelle Preiskampf auf dem Automarkt hat ihren Kaufpreisvorsprung schmelzen lassen. Eine weitere Alternative sind so genannte Jahreswagen von Werksangehörigen. Sie werden im Hinblick auf ihren Wiederverkaufswerk überwiegend so gut gepflegt, dass nur selten eine Nachlässigkeit des Vorbesitzers den guten Eindruck schmälert.

Artikel vom 06.05.2006