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Kleine Helfer erleichtern den Alltag

Rollator & Co. - zahlreiche Hilfsmittel bieten älteren Menschen Sicherheit

Von Larissa Kölling
Bielefeld (WB). Bereits heute ist ein Viertel der Deutschen älter als 60 Jahre, 2040 wird es jeder Dritte sein. Kraft und Gelenkigkeit schwinden oft mit zunehmendem Alter. Zahlreiche Dinge können aber den Alltag von Menschen mit eingeschränkten Kräften leichter und erträglicher machen. Altbekannte Ziele werden wieder erreichbar.

Nach ihrem Alltag befragt, müssen sich die meisten Menschen ihre täglichen Abläufe erst bewusst machen. Die morgendliche Dusche, das Zubereiten des Frühstücks, den Haushalt und die Einkäufe erledigen oder zur Arbeit fahren - das sind für viele selbstverständliche Situationen.
Ein behinderter oder älterer Mensch dagegen kann sich unbewusstes Handeln nicht leisten. Ganz gleich, ob er eine Treppe hinaufsteigt, beim Zähneputzen die freie Hand aufstützt oder einen Spaziergang unternimmt: Jede Bewegung erfordert die volle Konzentration und Aufmerksamkeit. Und nicht selten eine Hilfe, die ihn bei diesen Aktionen unterstützt. Um nicht immer auf andere Menschen angewiesen zu sein, gibt es zahlreiche »Helferlein«, die tägliche Tätigkeiten erleichtern.
Selbständigkeit ist für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit besonders wichtig. Gerade im intimen Bereich der Körperpflege ist Unabhängigkeit entscheidend und fördert das Selbstvertrauen. So bietet zum Beispiel ein Wannenlifter die Möglichkeit, ein Vollbad zu nehmen und die Wanne leicht und sicher wieder zu verlassen. Aber auch für die Dusche gibt es verschiedene Arten von Hockern und Sitzen. Schwämme, Bürsten und Kämme mit extrem langen Griffen sind weitere Hilfsmittel, die die Anwesenheit von Pflegepersonal weitgehend unnötig machen. »Sicherheitsgriffe sind ein wichtiges Thema, gerade im Sanitärbereich«, sagt Orthopädiemechaniker-Meister Thomas Hölker aus Bielefeld. Im gesamten Nassbereich sorgen Handläufe und Griffe für festen Stand. »Beratung vor Ort ist für uns besonders wichtig. Bei unseren zahlreichen Hausbesuchen informieren wir die Betroffenen ganz gezielt und versuchen ihnen Hilfsmittel an die Hand zu geben«, erklärt Hölker.
Mobilität in allen Bereichen ist entscheidend. Wagen für den Haushalt zum Beispiel ermöglichen den Transport von Lebensmitteln oder Gegenständen und bieten gleichzeitig sichere Fortbewegung und festen Stand. Stöcke, gerade mit verstärkten Vierfußrahmen, ermöglichen Beweglichkeit in den eigenen vier Wänden oder auch außerhalb. Dort machen Gehwagen, Rollatoren und Rollmobile beweglich und flexibel. Diese Geräte bieten auch kleine Transport- oder Sitzmöglichkeiten.
Aber gerade Zuhause wollen sich die Betroffenen frei und sicher bewegen können. »Barrierefreies Wohnen« ist dabei ein wichtiges Stichwort. Der Förderverein Lebensgerechtes Wohnen OWL beispielsweise will »komfortable und barrierefreie« Wohnräume der Zukunft entwickeln und bekannt machen. Lebensgerechtes und selbstständiges Leben Zuhause soll erhalten und unterstützt werden. Der Einbau einer bodengleichen Dusche, Verbreiterung von Türen oder rutschfeste Bodenbeläge sind nur ein paar der vielfältigen Maßnahmen, die Wohnungsanpassung ausmachen. Kleinere Hilfsmittel wie ein Tellerrand, der einhändiges Essen ermöglicht, oder das Essbesteck mit sehr kräftigen Griffen, das mit geringem Kraftaufwand verwendet werden kann, sind im Sanitätsfachhandel erhältlich. Dort gibt es zahlreiche Hilfsmittel, die jungen, gesunden Menschen oft nicht bekannt sind. Strumpfanziehhilfen, Schraubverschlussöffner oder Knöpfhilfen können vieles erleichtern. Schneidebretter mit Fixiervorrichtungen halten Brot, Wurst oder Käse in Position und helfen täglich im Haushalt. Doch leider herrscht auch bei den betroffenen Menschen großer Informationsbedarf. »Viele Dinge sind nicht bekannt. Oft können wir die Hilfesuchenden erst bei uns im Laden über diese praktischen Hilfsmittel aufklären«, bedauert Thomas Hölker den geringen Bekanntheitsgrad der Dinge, die für möglichst lange Selbstständigkeit sorgen.

Artikel vom 07.04.2006