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Jutta Borcherts Bilder haben
neue Besitzer gefunden

Sohn der Malerin kritisiert das Vergabeverfahren

Bielefeld (hz/hu). Die Bilder der Bielefelder Malerin Jutta Borchert, die vor kurzem auf verschlungenen Wegen in ihre Heimat zurückgekommen sind (das WESTFALEN-BLATT berichtetet), haben neue Besitzer gefunden. Sechs Bielefelder haben die insgesamt 17 Werke von Wilfried Burmann erhalten, dem die Bilder zur Vermittlung überlassen worden waren. Klaus-Peter Borchert, Sohn der verstorbenen Künstlerin, kritisiert allerdings das Vergabeverfahren Burmanns.

Einer der Empfänger ist das Ehepaar Karin und Walter Rauhut. »27 Bilder Jutta Borcherts haben wir schon«, berichtet Walter Rauhut. Die Bielefelder, persönliche Bekannte der verstorbenen Malerin, besitzen nun fünf weitere Originale nebst einer farbigen Karte mit Sparrenburgmotiv. Der Theesener Journalist Wilfried Burmann hat die Werke den Rauhuts kostenlos überlassen. Burmann, Autor des Buches »Ostwestfalen-Lippe - Zauber einer Landschaft«, das Anfang der 80er Jahre von Jutta Borchert illustriert wurde, hatte insgesamt 17 Werke der geschätzten Malerin naiver Motive zu verteilen.
Diese waren ihm, wie ausführlich in der Ausgabe vom 22. März berichtet, von den Schwestern Susanne Perschmann aus Braunschweig und Brigitte Sperling aus dem bayerischen Schleching überlassen worden. Die beiden Damen hatten zu wenig Platz für die 17 Borchert-Bilder - Burmann wandte sich über das WESTFALEN-BLATT an die Öffentlichkeit und suchte in Bielefeld neue Kunstliebhaber naiver Malerei. Einzige Bedingung, um beschenkt zu werden: Die Empfänger mussten zusagen, den Nachlass von Jutta Borchert in Ehren zu halten.
Das ist für Karin und Walter Rauhut wie für die sechs weiteren Empfänger der Werke eine Selbstverständlichkeit. Karin Rauhut hatte Jutta Borchert vor 24 Jahren im Rahmen einer Ausstellung in der Herforder Kreissparkasse kennengelernt und das erste Bild gekauft.
Doch ganz umsonst mochte das Ehepaar Rauhut die Bilder dann doch nicht annehmen. Die Bielefelder folgten dem Beispiel von Prof. Dr. Eduard Ebel, dem ehemaligen Chefarzt des Johannes-Krankenhauses. Dieser hatte 200 Euro zum Erhalt der Sparrenburg gespendet - die 200 Euro von Karin und Walter Rauhut sind für das Tierheim Bielefeld gedacht.
Das mit den Bildern noch mehr Gutes hätte getan werden können, davon ist Klaus-Peter Borchert überzeugt. »Wir hätten es begrüßt, wenn sich Herr Burmann zunächst an uns gewandt hätte, um gemeinsam zu überlegen, was mit den Bildern geschehen kann«, sagt der Sohn der Malerin. Den Kontakt aufzunehmen, hätte ein Leichtes sein müssen, ist er überzeugt. »Schließlich wohnen wir seit 36 Jahren in dem Haus, in dem früher auch meine Mutter lebte. Und Herr Burmann ist hier früher ein- und aus gegangen.«
Borchert geht es nicht darum, die Gemälde selbst in Besitz zu nehmen. »Es wäre sicher im Sinne meiner Mutter gewesen, die ihrer Heimat sehr verbunden war, wenn die Bilder zum Beispiel für einen guten Zweck versteigert worden wären.«

Artikel vom 07.04.2006