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Erste Gentherapie bei
Erwachsenen gelungen

Erbkrankheit bei zwei Männern behandelt


Frankfurt/Main (dpa). Einem internationalen Forscherteam ist die erste erfolgreiche Gentherapie bei erwachsenen Menschen gelungen. In den vergangenen zwei Jahren wurden zwei Patienten mit einer angeborenen Immunschwäche an der Universitätsklinik Frankfurt behandelt. Bei den beiden 25 und 26 Jahre alten Patienten sei der Anteil der gesunden Immunzellen auf mehr als 50 Prozent gestiegen. Infektionen hätten sich zurückgebildet und es sei zu keinen schweren neuen Erkrankungen mehr gekommen, sagte Projektkoordinatorin Dorothee von Laer.
Die beiden Patienten leiden an so genannter chronischer Granulomatose. Bei Menschen mit dieser seltenen Erbkrankheit ist ein Gen defekt, das die Abtötung von Bakterien und Pilze im Körper auslösen soll. Dadurch haben die Patienten häufig mit Infektionen der inneren Organe zu kämpfen.
Bei dem Eingriff wurden den Männern Blutstammzellen entnommen. In diese schleuste das Forscherteam gesunde Gene ein. Anschließend wurden die Zellen in den Körper der Patienten zurückverpflanzt.
Die neue Methode könne möglicherweise zur Behandlung zahlreicher seltener Erberkrankungen von Patienten eingesetzt werden, bei denen ein Gen defekt ist, sagte von Laer. Allerdings könne bisher nicht völlig ausgeschlossen werden, dass Patienten wegen einer Gentherapie an Blutkrebs erkranken. Derzeit werde erforscht, wie man diese mögliche Nebenwirkung verhindern könne.

Artikel vom 03.04.2006