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Programmheftchen und
Vereinsfestschriften

Aktionstag »OWL im Buch« in Archiv und Bibliothek

Von Sabine Schulze
Bielefeld (WB). 97 000 Bände umfasst der Bestand der Landesgeschichtlichen Bibliothek, jedes Jahr kommen 1500 Veröffentlichungen, die allesamt die Stadt Bielefeld oder die Region betreffen, hinzu. »Und weil wir eine wissenschaftliche Bibliothek sind, sondern wir nicht aus, sondern behalten im Bestand, was einmal eingearbeitet wurde«, erklärt Gerhard Preuß, der Leiter der Bibliothek.

Was Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bilbiothek - 1876 vom Historischen Verein begründet - zu bieten haben, konnten Besucher am vergangenen Samstag beim Aktionstag »OWL im Buch« erfahren.
Preuß führte durch Magazin und Bibliothek, gab Informationen zu den Beständen, zu Benutzung und Ausleihmodalitäten. Und einige der alten Schätzchen waren in Schaukästen ausgestellt - wie die »Brau-Ordnung der Stadt Minden« von 1785, die »Beschreibung der Hornberger Mineralquellen« von 1774, verfasst von Dr. Johann Erhard Trampel oder wie das »Wonnelied der Stadt Bielefeld bey der Feier des Friedensfestes am 24sten May 1795«.
Aktuellere Literatur zur Region war auf Büchertischen ausgebreitet und prompt zu entleihen - ob es um Arminia ging oder ein Jubiläum der Kreishandwerkerschaft. Neben zum Teil jahrhundertealten Abhandlungen zur allgemeinen Geschichte, zur Wirtschafts-, Kirchen oder Kunstgeschichte, zu Volks- und Landeskunde wird in der Bibliothek auch jegliche Literatur über Vereine, Unternehmen oder Institutionen archiviert. »Wir sammeln Vereinsfestschriften ebenso wie Programmheftchen zum Beispiel zur langen Nacht der Museen«, erläutert Preuß. Die Flyer, die nun allenthalben ausliegen und nach der Veranstaltung zumeist in den Müll wandern, könnten in 50 Jahren für einen Historiker interessant sein. »Unsere Streubreite ist groß, und bei uns erhält jeder alle Informationen aus erster Hand.«
Am Samstag gab es zudem die Chance, beim »Bücherflohmarkt« fündig zu werden - Wilhelm Becker, häufiger Gast im Stadtarchiv, fahndete nach Plattdeutschem -, es gab eine Verlosung, Maike Gretencord las Heiteres aus ihren Werken, und wer mit alten, vielleicht angeschlagenen Büchern kam, konnte erfahren, wie hoch ihr Wert sei und ob sie zu restaurieren seien.
Einblicke in das Handwerk der Drucker und Buchbinder gaben schließlich den ganzen Tag über Druckermeisterin Inken Beckmann und Buchbindemeisterin Brigitta Sundermann-Spies. Sie erläuterten die einzelnen Arbeitsschritte bei der Entstehung eines Buches - vom Satz über das Falzen der Bögen und das Prägen des Titels in den Einband bis hin zum Binden. »Unsere Kunden sind Bibliotheken, die Zeitschriften binden lassen, Privatleute, die Gästebücher oder Hochzeitsbücher bestellen oder die Besitzer alter Bücher, die neu gebunden werden müssen«, sagt Brigitta Sundermann-Spies, Vorsitzende der Innung. Aber auch Schatullen hat sie schon mit Leder oder Leinen bezogen und mit Goldlettern geprägt. Die Besucher des Aktionstages erhielten individuelle Lesezeichen mit ihrem Namenszug.

Artikel vom 03.04.2006