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Expeditions-Team sicher: Wahre Nil-Quelle entdeckt

Längster Fluss der Welt bekommt 100 Kilometer dazu

Garth MacIntyre, Cam McLeay und Neil McGrigor (von links) an ihrer Nil-Quelle. Foto: Reuters

Nyungwe Forest (Reuters). Der Nil ist nach Ansicht eines britisch-neuseeländischen Entdecker-Teams mindestens 100 Kilometer länger als bisher angenommen. Nach 80 Tagen einer abenteuerlichen Reise auf dem längsten Fluss der Erde haben die drei Forscher die Stelle im Regenwald Ruandas erreicht, die sie für die wahre, bisher unentdeckte Nil-Quelle halten.
»Die Geschichte wurde neu geschrieben«, sagte der Brite Neil McGrigor. Im dichten Nyungwe Forest hätten sie im dortigen Fluss-System jenen am weitesten von der Mündung entfernten Ort gefunden, an dem der Nil entspringe. Die Debatte über die wahre Nil-Quelle reicht zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, und auch diesmal teilen nicht alle Experten die Euphorie der Entdecker.
Es sei alles eine Frage dessen, was als Flussquelle gewertet werden kann, sagte Pasquale Scatturo der US-Zeitschrift »National Geographic« zufolge. Scatturo hatte seine eigene Reise auf dem Blauen Nil zu einem Dokumentarfilm verarbeitet. Robert Collins, Autor des Buches »Der Nil« sagte, es gehe eigentlich nur um den Unterschied von ein paar Meilen. »Diese Burschen sind einfach nur auf Abenteuer aus, und dafür bin ich auch Feuer und Flamme.« McGrigor war mit seinen beiden neuseeländischen Kollegen Cam McLeay und Garth MacIntyre an der Nil-Mündung am Mittelmeer zu der mehr als 6700 Kilometer langen Fluss-Expedition durch fünf Länder Afrikas aufgebrochen.
Im Norden Ugandas wurden sie Opfer eines Rebellenangriffs, bei dem ein Mitglied der Hilfsmannschaft getötet wurde. Auf ihrer Fahrt den Nil hinauf durch halb Afrika mussten die drei Entdecker zudem nicht nur einige Klima-Extreme und Stromschnellen überstehen, sondern sich mit ihren drei Booten auch durch Krokodil-Gewässer wagen. Für die letzten 70 Kilometer mussten sie schließlich ihre Boote liegen lassen und sich sieben Tage lang zu Fuß durch den dichten Dschungel schlagen und mitunter durch das reißende Flusswasser waten.

Artikel vom 03.04.2006