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Vier Anlieger wollen es wissen

Einzelklagen in Minden gegen Arminias geplante Osttribüne


Von Michael Diekmann
und Manfred Matheisen
Bielefeld (WB). Vier Anlieger der Schüco-Arena haben ihre Anwälte beauftragt, beim Verwaltungsgericht Minden gegen den positiven Bauvorbescheid der Stadt Bielefeld für den Ausbau des Stadions zu klagen. Die Anwohner wollen in Einzelklagen prüfen lassen, ob die Dimensionen der geplanten Osttribünen-Erweiterung den baurechtlichen Anforderungen genügen. Eine Klageschrift muss den Richtern in spätestens drei Wochen vorliegen.
Die vom DSC Arminia Bielefeld und Architekt Frank Stopfel bereits vorgestellte Tribünen-Variante mit 26 Metern Höhe und aufgesetzten gläsernen Büros entspreche in keiner Weise den Vorstellungen der Anwohner, erklärte deren Sprecher Friedrich Puhlmann: »Die Ausmaße sind in unmittelbarer Nachbarschaft überhaupt nicht tragbar.« Dem DSC Arminia halten die Anwohner vor, offensichtlich nicht an einer kompromissfähigen Lösung interessiert zu sein. Der DSC indes hat die Betroffenen für den kommenden Donnerstag zu einer Gesprächsrunde eingeladen.
Die Anlieger vertreten die Auffassung, dass die Sportstätte nach den jetzt von der Stadt akzeptierten Plänen »in eine Gewerbeimmobilie umfunktioniert werden soll«. Einer vor allem dem Schallschutz genügenden Tribüne in bescheideneren Dimensionen hätte man sich gewiss nicht verweigert.
Wie berichtet, plant der Verein, zur Refinanzierung von mindestens fünf der elf Millionen Investitionskosten die luftigen Büros auf dem Stadiondach sowie eingelagerte Einheiten zwischen den Tribünenhälften mit Unterstützung von Projektentwickler Ulrich Möntmann als Investitionsobjekte an interessierte Unternehmen zu veräußern.
Die Verwaltungsrichter müssen sich jetzt zum zweiten Mal mit der Schüco-Arena befassen. Ende der 90er Jahre wurde der DSC verpflichtet, aus Lärmschutzgründen die Osttribüne auszubauen. Seitdem lebt der Verein mit einer vorläufigen Genehmigung des Spielbetriebs. Das Staatliche Umweltamt drängt nun entschieden auf die Einhaltung der Auflagen und hat den 30. Juni dieses Jahres als letzte Frist gesetzt. Als einzige Alternative zum Tribünenaufbau sieht der Verein eine schlichte Lärmschutzwand aus Beton.

Artikel vom 01.04.2006