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Markenzeichen
als Verkaufsrenner

Aus Daewoo wurde 2005 Chevrolet

Von Wolfgang Schäffer
Leipzig (WB). Das meistverkaufte Ersatzteil von Chevrolet in Deutschland ? Die Antwort, die Vertriebsleiter Steffen Raschig (37) auf die von ihm selbst aufgeworfene Frage gibt, ist einigermaßen überraschend. Denn wer rechnet schon damit, dass ein Markenemblem der absolute Verkaufsrenner ist.
Begehrt: das Markenemblem von Chevrolet.
Seit Februar 2005 werden die ehemaligen Daewoo-Autos unter dem Namen der General-Motors-Tochter Chevrolet verkauft. Das hat nach Einschätzung des Vertriebsfachmanns zu einem neuen Standesdenken und Bewusstsein bei einem Großteil der Kunden geführt.
Gerade auch deshalb haben viele das alte Daewoo-Zeichen mit dem neuen Chevrolet-Symbol ersetzt. »Nichts ist mehr so, wie es war«, fasst Raschig die Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen zwölf Monaten (2005 ein Jahresumsatz von 173 Millionen Euro) zusammen. Damit spielt er eben nicht nur auf den neuen Namen an. So fühlen sich seiner Erfahrung nach die Käufer eines Chevrolet nicht mehr wie einst bei Daewoo in eine bestimmte Klasse, die der Billigkäufer nämlich, eingestuft. Raschig: »Der Namen Chevrolet hat zunächst einmal eine überwiegend positive Wirkung. Dahinter steht Amerika, weite Welt, schicke, große Autos mit mächtigen Motoren.«
Immerhin seien 4,5 der insgesamt acht Millionen verkauften Autos von General-Motors Chevrolet-Fahrzeuge. Umso größer sei bei vielen Neukunden der Aha-Effekt, wenn sich hinter den Namen auch kleine, verbrauchsgünstige und durchaus preiswerte Autos verbergen würden.
Diese Entwicklung hätten anfangs auch viele Handelspartner so nicht erwartet. Skepsis, die allerdings längst verflogen sei. In den bundesweit inzwischen 460 Standorten (80 neue im vergangenen Jahr) heiße es nun: »Mit Chevrolet ist es erheblich besser als mit Daewoo.«
Steffen Raschig belegt das mit Zahlen: »Allein im März 2005, dem ersten Chevrolet-Monat, konnten wir 2117 Zulassungen verzeichnen. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr 20 559 (davon noch etwa 1500 Daewoos in den beiden ersten Monaten). »Eine Steigerung zu 2004 um 22 Prozent«, betont der 37-Jährige nicht ohne Stolz. In diesem Jahr sollen 25 000 Neuwagen von Kunden übernommen werden, nennt er das aktuelle Ziel.
Große Hoffnungen setzen die Chevrolet-Macher dabei neben der bestehenden Palette mit Matiz, Kalos und Nubira Kombi an der Spitze auf die beiden neuen Modelle Epica (Mittelklasse-Limousine) und den Captiva, ein Auto im Kleid eines Geländegängers, der als Fronttriebler oder Allrad-Fahrzeug angeboten wird.
Raschig sieht zudem weiteres Potential bei den Autos mit Flüssiggasantrieb. »Wir bieten unsere gesamte Palette mit dem alternativen Antrieb für einen Aufpreis von 1990 Euro an.«
Dabei komme es weniger darauf an, ob sich die Umrüstung nach 25 000 oder 35 0000 Kilometern rechne. »Die monatliche Liquidität ist vielen Menschen weitaus wichtiger. Und wer beim Tanken spart, hat eben aktuell mehr Geld in der Tasche.«

Artikel vom 05.04.2006