01.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

100 iranische Dörfer in Trümmern

Tote nach Erdbeben - noch kein genauer Überblick über Opferzahlen

Bewohner eines Dorfes suchen unter den Trümmern nach Angehörigen. Foto: dpa

Teheran (dpa). Bei drei aufeinander folgenden Erdbeben im Westen Irans sind am Freitagmorgen mindestens 70 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 1200 Menschen erlitten Verletzungen, berichteten örtliche Medien. Die Beben in der Provinz Lorestan erreichten Stärken zwischen 4,7 und 6,0 und erschütterten das Gebiet um die Städte Dorud und Borudscherd. Auch in der Nachbarprovinz Hamedan seien sie noch zu spüren gewesen, hieß es.
Mehr als 320 Dörfer waren von den Beben betroffen, 100 wurden wahrscheinlich schwer beschädigt, einige völlig zerstört, wie der Gouverneur der Provinz, Mohseni Sani, berichtete.
Der Chef des Hauptquartiers für Naturkatastrophen der Provinz Lorestan, Ali Barani, rechnet mit einem weiteren Anstieg der Opferzahlen. Viele Dorfbewöhner seien noch verschüttet, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Örtlichen Behörden zufolge verbrachten etliche einheimische Touristen die Feiern zum persischen Neujahr in der Region.
Der Iran wurde in den vergangenen 25 Jahren von sieben schweren Erdbeben getroffen, die Zehntausende Menschen das Leben kosteten. Das Land ist besonders gefährdet, weil sich dort die arabische und euro-asiatische Platte treffen. Am 22. Februar 2005 kamen in der Südost-Provinz Kerman bei einem Beben der Stärke 6,4 mindestens 612 Menschen ums Leben. Vier Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht. Besonders betroffen war die Stadt Zarand.
Von einem verheerenden Erdbeben wurde zwei Jahre davor, am 26. Dezember 2003, die historische Stadt Bam und umliegende Ortschaften der Region Kerman weitgehend zerstört. Dabei starben 26 271 Menschen. Die Erdstöße hatten eine Stärke von 6,6. Beim schlimmsten Erdbeben des vergangenen Jahrhunderts im Iran (Stärke 7,7) kamen am 21. Juni 1990 bis zu 50 000 Menschen zu Tode. Zentrum der Zerstörungen war die Küste am Kaspischen Meer um Rascht.

Artikel vom 01.04.2006