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Ernst, aber nicht dramatisch

Hochwasser an der Elbe: Montag soll der Pegel sinken

Dresden/Magdeburg (dpa). Das Elbehochwasser in Sachsen steigt langsamer als befürchtet. Während in Dresden die Anwohner ufernaher Gebiete am Freitag noch in ihren Stadtteilen bleiben durften, mussten 1000 Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz ihre Häuser verlassen.

In Dresden wurde um 11 Uhr die kritische Sieben-Meter-Marke erreicht. Der Scheitel wird dort nach Angaben der Landeshochwasserzentrale an diesem Sonntag erwartet. Der Pegelstand werde voraussichtlich 7,60 Meter nicht übersteigen. Bei einem Stand von 7,10 Meter wird das »Blaue Wunder«, die bekannte Dresdner Brücke, aus Sicherheitsgründen gesperrt. Bei der großen Flut im Jahr 2002 wurden 9,40 Meter gemessen.
Nach der Prognose der Landeshochwasserzentrale wird das Wasser von Montag an um täglich einen Meter zurückgehen. Im Elbtal oberhalb von Dresden musste bei zunächst 2500 Einwohnern der Strom abgeschaltet werden. Einzelne Teilstücke von Bundesstraßen und auch ein Autobahntunnel der A 17 bei Dresden wurden gesperrt.
Die Lage in den Hochwassergebieten in Sachsen-Anhalt soll sich am Wochenende bei Tauwetter und Regen zuspitzen. »Die Wasserstände in der Elbe steigen«, sagte Uwe Fricke vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) am Freitag. »Wir rechnen damit, dass am Sonntag die höchste Alarmstufe IV erreicht wird.« Betroffen seien Dessau sowie mehrere Landkreise. »Das bedeutet Sandsäcke schichten und aktive Hochwasserabwehr betreiben«, sagte Fricke. Für die Elbe wird in Dessau am Dienstag ein Höchststand von 6,40 Meter erwartet. »Die Lage ist ernst, aber nicht dramatisch«, sagte Fricke.
In den bayerischen Hochwassergebieten an Main und Donau sind die Flusspegelstände nach neuen Regenfällen am Freitag zum Teil wieder gestiegen. An Main und Donau selbst gingen die Wasserstände hingegen meist zurück. In der Regensburger Altstadt fiel der Pegelstand der Donau auf knapp über fünf Meter, es wurde nur noch die Hochwasserwarnstufe zwei erreicht. In Passau wurden Hochwasserstege abgebaut und Sandsackbarrieren entfernt.
In Tschechien haben die Überschwemmungen vier Menschen das Leben gekostet. In Theresienstadt ertranken zwei Autofahrer, nachdem ihr Wagen in einen Fluss gestürzt war. In Südböhmen starb ein Mann während der Evakuierung seiner Wohnung am Herzinfarkt. Zuvor war in Mähren ein Sechsjähriger ertrunken. In Prag müssen U-Bahnhöfe geschlossen werden, falls an diesem Samstag die höchste Stufe der Hochwasserwarnung an der Moldau ausgerufen werden muss.

Artikel vom 01.04.2006