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Ausflugsschiff reißt 137
Menschen in die Fluten

Bis zu 70 ertrinken - 34-jährige Deutsche unter den Opfern

Manama (dpa). Binnen Minuten wurde aus einem fröhlichen Betriebsausflug am Persischen Golf eine Tragödie: Beim Untergang eines Ausflugsbootes vor der Küste von Bahrain sind in der Nacht zum Freitag mindestens 57 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten Opfer sind Ausländer aus Europa und Asien.
Das tragische Ende eines Betriebsausfluges: Retter bringen Überlebende des Schiffsuntergangs an Land. Foto: Reuters

67 Passagiere konnten nach Angaben des Innenministeriums vom Freitag gerettet werden. Zwölf der Überlebenden seien verletzt, hieß es. Ein Sprecher des Ministeriums sagte in der Hauptstadt Manama, 13 der insgesamt 137 Passagiere und Besatzungsmitglieder würden noch vermisst. Unter den Opfern sind eine Deutsche, ein Ire sowie 17 Inder und 13 britische Staatsbürger. Die 34-jährige Deutsche habe zuletzt in Bahrain gewohnt, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin. Das Schiffsunglück ereignete sich in Sichtweite der Küste.
Der Besitzer des Schiffes, Issa al-Kubaisi, sagte der Zeitung »Gulf Daily News«, das Schiff sei möglicherweise gekentert, weil zu viele Passagiere und zu viel Proviant an Bord gewesen seien. Das çusflugsschiff, das zu einer Feier angemietet worden war, habe eine Kapazität von 100 Passagieren. Als die mehr als 130 Menschen an Bord gegangen seien, habe der indische Kapitän die Organisatoren gewarnt, dass das Schiff zu voll sei. Diese hätten seine Warnung jedoch nicht beachtet. Die Baufirma Nass, Murray & Roberts hatte das zum Touristenschiff ausgebaute traditionelle bahrainische Schiff (Banusch) gechartert, um mit Mitarbeitern die Fertigstellung der Betonkonstruktion für das Bahrain World Trade Center zu feiern. Überlebt haben nach ersten Informationen fast nur Passagiere, die sich zum Zeitpunkt des Kenterns auf dem Oberdeck befanden. Die anderen hatten kaum keine Chance, sich zu retten. Nach Angaben der bahrainischen Nachrichtenagentur BNA kamen die Passagiere unter anderem aus Indien, Südafrika, Großbritannien, Italien, den Philippinen und aus Singapur.
Ein Augenzeuge, der den Untergang des Schiffes von der Küste aus beobachtet hatte, sagte, die Banusch sei innerhalb weniger Minuten gesunken. Sie war gegen Ende ihrer Rundfahrt auf dem Weg zurück von Muharrak nach Manama gewesen, als sie unweit der Küste in der Nähe der Scheich-Chalifa-bin-Salman-Brücke sank. Ein Überlebender sagte, das Boot sei offenbar gekentert, nachdem es beim Wenden von einer Welle erfasst worden sei.
In arabischen Gewässern hat es in den vergangenen Jahren eine Serie größerer Schiffsunglücke gegeben. Zuletzt war erst am 3. Februar eine Fähre im Roten Meer gesunken. Von 1414 Menschen an Bord ertranken 1027.

Artikel vom 01.04.2006