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Wie aus der Häschenschule

Alte Schokoladenformen und traditionelle Konditorenkunst

Bielefeld (bp). 1924 erschien das immer noch populäre Bilderbuch »Die Häschenschule« mit den Illustrationen von Fritz Koch-Gotha. Mindestens genau so alt sind die Blechformen, mit denen Konditormeister Jörg Kraume in diesem Jahr außergewöhnliche Schokoladenhasen gießt.

Die Original-Formen hat Vater Günther Kraume, der eine Sammlung historischer und nostalgischer Gerätschaften aus dem Konditorenhandwerk besitzt, geschenkt bekommen.
Jörg Kraume musste eine Weile experimentieren, bis er die Handhabung der Formen, die direkt der berühmten »Häschenschule« entsprungen zu sein scheinen, perfekt beherrschte: Die Herstellung der Hasenparade erfordert viele verschiedene, zeitaufwändige Arbeitsgänge. Günther Kraume betont: »Die richtige Wandung, also die Stärke der Schokoladenhülle, ist das A und O.« So werden die Formen zunächst einmal hauchdünn mit weißer Schokolade ausgegossen. In einem zweiten Arbeitsschritt folgt Vollmilchschokolade. Später dann werden Hasenkinder, Hasenlehrer und Haseneltern mit Kakaobutter »geschminkt«. Günther Kraume, viele Jahre lang Obermeister der Konditoreninnung, weiß: »Das hat man früher auch schon so gemacht.«
Jörg Kraume kann aus rund 50 verschiedenen »Blech-Hasen« wählen und belebt damit alte Konditorenkunst neu: »Kein Standard, keine Norm, kein 08/15-Produkt.«
Die Kunden wissen das Ergebnis zu schätzen und fühlen sich wieder in die Kindheit zurückversetzt, als es solche Schokohasen noch beim »Konditor an der Ecke« gab oder als das Bilderbuch »Die Häschenschule« zur allerliebsten Lektüre gehörte. Die Kraumes wurden bereits mit Lob wie »Das sieht ja aus wie aus Porzellan« oder »Beim Anblick der Hasen vergisst man ja alles um sich herum« belohnt. Oder mit dem Ausruf: »Das gibt's ja nicht!« Günther Kraume: »Zugegeben: Das sind Osterhasen für Liebhaber, aber uns ist das die Sache wert.« Und Sohn Jörg ergänzt: »Die Hasen sehen nicht nur schön aus - sie schmecken auch einfach köstlich!«

Artikel vom 01.04.2006