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Fernzüge wieder profitabel

Bahn steuert auf die Börse zu - Mehdorn: »2005 war unser bestes Jahr«

Berlin (dpa). Die Deutsche Bahn will ihre Fahrt für den geplanten Börsengang nach dem Rekordjahr 2005 weiter beschleunigen. Das operative Ergebnis solle in diesem Jahr um 15 bis 20 Prozent steigen, sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn am Freitag in Berlin.
Was hat die Stunde für die Bahn geschlagen? Uhrenvergleich bei Vorstandschef Hartmut Mehdorn (Mitte), Konzernsprecher Werner W. Klingenberg (re.) und Diethelm Sack, Vorstand Finanzen und Controlling.

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern wuchs 2005 um 18,2 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Die Fernzüge schrieben erstmals wieder schwarze Zahlen. Nach dem Kauf des US-Logistikers Bax Global soll auch das Frachtgeschäft zulegen. Weiter steigende Energiekosten könnten sich auf die Fahrpreise auswirken. Eine Erhöhung wurde aber nicht angekündigt.
Mehdorn sagte, 2005 sei für das Unternehmen »das beste Jahr in der bundesdeutschen Geschichte« gewesen. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 611 (Vorjahr: 180) Millionen Euro. Gespeist wurde der Gewinn vor allem vom Nahverkehr, der sein Ergebnis um 46 Millionen auf 554 Millionen Euro ausbaute.
Der Fernverkehr fuhr erstmals seit 2002 aus der Verlustzone heraus und erzielte ein Plus von 50 (Vorjahr: minus 331) Millionen Euro. Dabei lockten ICE und Intercity auch dank Sonderaktionen 3,4 Millionen Reisende mehr an. Konzernweit stieg die Passagierzahl auf die neue Höchstmarke von 1,79 Milliarden.
Die weltweit tätige Spedition Schenker blieb mit einem operativen Gewinn von 257 Millionen Euro leicht unter Vorjahresniveau. Die Güterbahn Railion (früher DB Cargo) wies wie auch die Netzsparte einen kleinen Gewinn aus.
Beim Umsatz strebt die Bahn nach dem Zuwachs um 4,6 Prozent auf 25,1 Milliarden Euro einen Sprung auf 28 Milliarden Euro an. Die Investitionen gingen um fast zwölf Prozent auf 6,4 Milliarden Euro zurück. Nach großem Nachholbedarf in den vergangenen Jahren gebe es jetzt einen Korridor von sechs bis sieben Milliarden Euro jährlich, sagte Finanzvorstand Diethelm Sack. Die Finanzschulden, die 2005 knapp 20 Milliarden Euro betrugen, sollten mittelfristig deutlich abgebaut werden.
Mehdorn sagte, die Bahn brauche Sicherheit über den weiteren Kurs. Das Unternehmen benötige »in Zeiten leerer öffentlicher Kassen den Zugang zum internationalen Kapitalmarkt«. Die Bundesregierung will bis zur Sommerpause Klarheit über die Form eines Börsengangs schaffen. Die Zahl der Mitarbeiter sank binnen Jahresfrist von 225600 auf 216400.

Artikel vom 01.04.2006