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Arbeitsmarkt
in OWL zieht
wieder an

Lehrstellen dennoch knapp wie nie

Von Dirk Schröder
Bielefeld (WB). Ostwestfalen-Lippe hat sich einmal mehr als Vorbote des beginnenden wirtschaftlichen Aufschwungs herauskristallisiert. Während der Bestand an Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen von Februar auf März insgesamt um 0,8 Prozent abnahm, betrug die Verbesserung in der Region 1,8 Prozent.

Gegenüber dem Vorjahresmonat sind die Unterschiede noch deutlicher. Um 8,6 Prozent nahm der Bestand an Arbeitslosen in OWL ab, in NRW insgesamt waren es lediglich 2,7 Prozent. In Ostwestfalen-Lippe waren im März noch 114 467 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 auf 11,2 Prozent zurück. In NRW suchten noch knapp 1,08 Millionen Menschen einen Job, die Arbeitslosenquote beträgt 12,2 Prozent (12,3).
Auch bundesweit machte sich die Frühjahrsbelebung bemerkbar. Erstmals in diesem Jahr sank die Zahl der Arbeitslosen wieder unter die Fünf-Millionen-Grenze. 4,976 Millionen Arbeitslose waren im März bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg registriert. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,2 Punkte auf 12,0 Prozent.
In Ostwestfalen-Lippe fällt die Stadt Bielefeld mit einem Rückgang des Arbeitslosenbestands von 15 Prozent binnen Jahresfrist zwar positiv auf. Doch innerhalb dieser Region hat der Arbeitsagentur Bielefeld/Gütersloh mit 11,3 Prozent nach Lippe (12,0) die höchste Arbeitslosenquote.
Sorgen bereitet in allen vier OWL-Arbeitsagenturen die hohe Zahl an jugendlichen Arbeitslosen. In Lippe und Paderborn beträgt der Anteil der unter 20-Jährigen 1,7 Prozent, in Bielefeld 2,2 Prozent und in Herford/Minden-Lübbecke sogar 4,6 Prozent.
Sorgen bereitet zudem die aktuelle Lage am Ausbildungsmarkt. Ostwestfalen-Lippe gehört bundesweit zu den Regionen mit der jüngsten Bevölkerung. Aufgrund dieser regionalen demographischen Besonderheit verlassen in den nächsten Jahren noch vermehrt junge Leute die Schule und streben eine berufliche Ausbildung an.
Beispiel Lippe: Hier meldeten sich aktuell bis jetzt 3300 junge Leute bei der Agentur für Arbeit in Detmold wegen der Vermittlung einer Ausbildungsstelle zum Sommer. Die Nachfrage nach einer Lehrstelle lag damit um mehr als 14 Prozent über dem bereits hohen Niveau des Vorjahres. Andererseits meldeten die lippischen Betriebe und Verwaltungen bisher insgesamt 1555 Lehrstellen. Das sind sieben Prozent weniger als im Vorjahr und sogar 12 Prozent gegenüber dem Jahr 2004.
Für die Region Bielefeld/Gütersloh stellte Peter Glück, Leiter der dortigen Agentur für Arbeit, gestern ähnliches fest: »Das Lehrstellenangebot reicht bei weitem nicht aus.« Im gesamten Agenturbezirk Bielefeld stünden bei dem Vergleich der noch nicht vermittelten Bewerber und der bislang noch freien Ausbildungsplätze 3352 jungen Berufswählern nur 822 freie Lehrstellen gegenüber. Rein rechnerisch kommen auf eine Ausbildungsstelle also vier Bewerber.Seite 4: Kommentar

Artikel vom 31.03.2006