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Mestemacher-Preis

Vaterland wird Väterland


Schon Vater werden ist heute mitunter nicht ganz leicht. Vater sein dagegen ist noch viel schwerer.
Auch früher war es nicht einfach. Aber es war klar. Der Vater hatte das Sagen. Der eine hatte die Autorität als Familienoberhaupt, der andere positionierte sich wie Fernseh-»Ekel Alfred« als Familientyrann.
Solche Typen sind selten geworden. Das alte Vater-Land ist abgebrannt. Heute muss der Daddy »cool« sein. Er muss ebenso die Windeln wechseln wie den Computer beherrschen, die Waschmaschine bedienen und ein Gute-Nacht-Lied singen, bei den Mathe-Aufgaben helfen und nebenbei seinem Beruf nachgehen. Kurzum: Er muss genauso fit sein wie eine Mutter.
Doch ein wahrer Mann klagt darüber nicht. Als neuer Vater weiß er nämlich, was Kinder zurückgeben - an Spaß, aber auch an Erfahrungen, auf die der Papa sonst nie gekommen wäre, und an Fragen, die er sich ohne sie nie gestellt hätte.
Der neue »Spitzenvater«-Preis von Mestemacher ehrt nicht nur zwei Männer, sondern auch zwei Unternehmen, die ihnen die »Familienzeit« ermöglichen. Das weist die Richtung: Die neuen Väter bleiben Außenseiter, wenn sie von der Gesellschaft nicht gestützt werden.
Bernhard Hertlein

Artikel vom 01.04.2006