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IG Metall setzt Warnstreiks fort

Unternehmerverband: Arbeitsniederlegungen überflüssig und schädlich


Bielefeld (WB/mm). Die Industriegewerkschaft Metall hat gestern ihre Warnstreiks fortgesetzt. In Bielefeld gingen 2 400 Beschäftigte auf die Straße, darunter 1 200 Mitarbeiter von Miele und Thyssen Krupp Der Vorsitzende des Unternehmerverbandes Metall Bielefeld, Dietrich Kramer, hält die Aktionen für »überflüssig und schädlich«.
In den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie hat es in bisher drei Gesprächsrunden keine Annäherung gegeben. Die IG Metall verlangt fünf Prozent höhere Einkommen. Der Bielefelder Erste Bevollmächtigte Harry Domnik kündigte gestern an, »den Druck nach Ostern zu erhöhen«, wenn die Arbeitgeber kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegten. Die vierte Tarifrunde ist für den 4. April geplant.
Dietrich Kramer, der als Vizepräsident von Metall NRW Mitglied der engeren Tarifkommission ist, wertet die »so genannten Warnstreiks« als Arbeitskämpfe ohne Urabstimmung - »und die sind und bleiben rechtswidrig.«
Die von der IG Metall geforderte Lohnerhöhung um fünf Prozent ist für Kramer indiskutabel: »Sie würde die mühsam erkämpfte Wettbewerbsfähigkeit mit einem Schlag wieder gefährden.« Natürlich sollten die Belegschaften von der Produktivitätssteigerung profitieren. Für die im Moment ordentlich laufende Konjunktur seien die Arbeitgeber auch bereit, »eine Einmalzahlung draufzulegen, die die Unternehmen nicht auch dann noch belastet, wenn es nicht mehr so gut läuft.« Hinzu kämen schwierige Verhandlungen über den von der IG Metall geforderten Weiterbildungstarifvertrag und eine neue Form der vermögenswirksamen Leistungen.
Zu diesem komplizierten Paket hätten die Arbeitgeber konstruktive Vorschläge vorgelegt und für die nächste Verhandlungsrunde ein konkretes Angebot angekündigt, stellt Kramer fest: »Solche komplizierten Fragen kann man nicht mit Trillerpfeifen, sondern nur mit Geduld und Sachlichkeit am Verhandlungstisch lösen.»

Artikel vom 31.03.2006