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»Der Gewalt die rote Karte zeigen«

Fußball-Polizei bereitet sich auf Weltmeisterschafts-Einsätze in Bielefeld vor


Von Jens Heinze und
Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Ob Übertragung auf Großleinwand, im Biergarten oder in der Sport-Gaststätte - wenn in knapp zehn Wochen die Fußball-Weltmeisterschaft beginnt, in Bielefeld tausende Fans die Spiele gemeinsam verfolgen, dann sollen es fröhliche, friedliche WM-Tage werden. Dafür wollen die Ordnungshüter mit ihrer neuen Fußball-Polizei sorgen. Seit gestern üben die 35 Beamten vom so genannten Einsatzzug, was im Sommer auf sie zukommen kann.
Fußballspiele wie die der Arminen in der SchücoArena werden üblicherweise von der Einsatzhundertschaft der Polizei begleitet. Doch diese ballerfahrene Truppe mit Helmen, Schutzschilden und Schlagstöcken wird aller Voraussicht nach zur Weltmeisterschaft nicht für die Großstadt am Teutoburger Wald zur Verfügung stehen. Noch liegen keine Einsatzbefehle vor, aber Polizeirat Michael Erdmann, Chef der Bielefelder Polizei-Sonderdienste, rechnet fest damit, dass die Hundertschaft an einem der WM-Spielorte in NRW für Sicherheit sorgen muss.
Deshalb wird es zur Weltmeisterschaft für Bielefeld den Einsatzzug geben. Das sind 35 Ordnungshüter aus den drei hiesigen Polizeiinspektionen, die sonst in Streifenwagen sitzen und sich nun freiwillig für die Aufgabe im Juni und Juli gemeldet haben. Ihr Chef für die WM-Zeit heißt Hauptkommissar Bernd Schwarzbich. »Wir wollen der Gewalt die rote Karte zeigen«, fasst Polizeirat Erdmann den Auftrag zusammen.
Um, wie es im Beamtendeutsch heißt, »alle polizeilichen Einsätze mit WM-Bezug« in Bielefeld stemmen zu können, wird zwei Tage lang in der Turnhalle der alten Grundschule Brake geübt. Sechs Trainer der Einsatzhundertschaft frischen seit gestern bei ihren Kollegen vom neuen Einsatzzug deren Erinnerungen aus den Zeiten bei der Bereitschaftspolizei auf. So wurden zuerst Festnahmeszenen in größeren Menschenansammlungen vor laufender Videokamera nachgestellt und dann mit Hilfe des Filmmaterials diskutiert. Heute soll das Trennen verfeindeter Fangruppen geprobt werden.
Die Generalprobe des Einsatzzuges ist für den 8. April bei einem Bundesliga-Fußballspiel geplant. Dann treten die Arminen in der SchücoArena gegen Frankfurt an.

Artikel vom 31.03.2006