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Kusnezowas
Sieg-Comeback

37. Turniersieg für Federer in Miami

Miami (dpa). Swetlana Kusnezowa hat das Siegen doch noch nicht verlernt. Die 20-Jährige entschied am Samstag das rein russische Tennis-Finale von Miami mit 6:4, 6:3 gegen Maria Scharapowa für sich und feierte damit ihren ersten Turniersieg nach einer mehr als 16 Monate langen Durststrecke.

Seit Bali 2004 hatte die US-Open-Siegerin des gleichen Jahres kein Turnier mehr gewonnen. »Das hätte ich nicht erwartet, aber umso mehr genieße ich jetzt den Augenblick. Zum Glück ist das kein Aprilscherz«, sagte die Siegerin, die sich gleichzeitig in der Weltrangliste auf Rang zehn verbessert hat.
14 Tage nach ihrem ungefährdeten Finalsieg in Indian Wells gegen Elena Dementjewa war der Akku von Scharapowa leer. Kusnezowa war körperlich und geistig frischer und trieb das Cover-Girl des Damen-Tennis mit ihrer aggressiven Beständigkeit beinahe zur Verzweiflung. »Es war sehr hart. Ich war ein bisschen müde von meinen Spielen in letzter Zeit. Jetzt brauche ich dringend eine Pause«, gab Maria Scharapowa zu.
Swetlana Kusnezowa war indes des Verlierens müde. Nach ihrem unerwarteten US-Open-Triumph war sie in einen Teufelskreis geraten. Sie hatte sehr viel gespielt, um den Überraschungserfolg zu bestätigen, um in der Weltrangliste weiter nach oben zu klettern und um saftige Antrittsprämien zu kassieren. Doch die Hatz bewirkte genau das Gegenteil. Die Russin wurde schlechter, verlor immer öfter, rutschte ab. Sie spielte auf Sicherheit, um ihre Sicherheit wiederzufinden, aber Sicherheitstennis ist nicht ihr Spiel.
»Ich habe damals viel zu viel gespielt. Ich habe mich zu stark unter Druck gesetzt und musste erst meine Einstellung ändern, um wieder erfolgreich zu sein«, erklärte die Russin, »jetzt macht mir Tennis wieder Spaß.« Der hohe Wohlfühlfaktor ist bei einer Siegprämie von 553 350 Dollar für ihre zehn Tage Arbeit im Miami verständlich. Mit Swetlana Kusnezowa ist wieder zu rechnen.
Roger Federer hat seinen Titel in Miami erfolgreich verteidigt. Der Weltranglisten-Erste kämpfte gestern im Finale den kroatischen Daviscup-Champion Ivan Ljubicic nach 176 Minuten 7:6 (7:5), 7:6 (7:4), 7:6 (8:6) nieder und feierte damit bereits den 37. Turniersieg seiner Karriere. Gleichzeitig schraubte der Schweizer Tennisprofi seine Jahresbilanz auf 28 Siege bei nur einer Niederlage. Für seinen Erfolg in Miami kassierte er 533 350 Dollar Siegprämie.
Vor knapp 10 000 Zuschauern im Stadium Court lieferte Ljubicic dem Branchenführer einen erbitterten Kampf, aber in den entscheidenden Momenten war Federer einen Tick besser. Symptomatisch für den Verlauf der Partie war der Tie-Break des zweiten Satzes, als Ljubicic bereits 4:1 führte, aber danach keinen Punkt mehr machte. Im Tie-Break des dritten Durchgangs wehrte Federer sogar einen Satzball ab.

Artikel vom 03.04.2006