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Kahn - der große Verlierer

Beim 2:2 gegen Köln patzt der Nationaltorwart

München (dpa). Das Unentschieden zwischen dem designierten deutschen Fußball-Meister Bayern München und dem voraussichtlichen Absteiger 1. FC Köln hatte einen großen Verlierer: Oliver Kahn.
Während Jens Lehmann im Fernduell um den Platz im deutschen WM-Tor beim 5:0 gegen Aston Villa ohne Gegentreffer blieb, kassierte der Bayern-Keeper beim 2:2 getrieben von übergroßem Ehrgeiz Minus-Punkte und gab Manager Uli Hoeneß Anlass zur Kritik an Bundestrainer Jürgen Klinsmann. »Wenn man das jede Woche so weiter führt, dann hat er am Ende gar keinen Torwart, dann ist das Chaos perfekt«, forderte Hoeneß eine Entscheidung im Torhüterduell und nahm Kahn in Schutz. »Mit Sicherheit hätte er nicht gespielt, wenn die Entscheidung klar gewesen wäre.«
Selten beschäftigt eine Frage Fußball-Deutschland so wie die im Torhüterduell zwischen den Rivalen Kahn und Lehmann. Selbst der Ausgang eines zeitweise sehr ansehnlichen Bundesliga-Spiels mit Treffern von Markus Feulner (12. Minute) und Albert Streit (36.) für Köln sowie Willy Sagnol (29.) und Roy Makaay (39.) für Bayern geriet in den Hintergrund. »Die Torwartentscheidung wird noch für Aufruhr sorgen, egal wie sie ausfällt. Die Jagd hätte man sich sparen können«, ärgerte sich Hoeneß.
Auslöser für die vielen Diskussionen war die 36. Minute. Einen 25-Meter-Schuss des Kölners Streit ließ Kahn, der schon beim 0:1 keinen sicheren Eindruck gemacht hatte, unter seinem Körper hindurch gleiten. »Das war ein haltbares Tor«, meinte auch Hoeneß und fügte hinzu: »Problematisch ist, dass er sich vorher verletzt hatte.« Kahn selbst sprach von einem »fiesen Ball«. Das Gegentor »hatte mit der Geschichte nichts zu tun«, so der Keeper.
Die »groteske Situation« (Hoeneß) scheint Kahn mehr zu schaffen zu machen, als er zugibt. Noch während der Partie verließ er frustriert die Allianz Arena. »Vielleicht setze ich mich zu sehr unter Druck. Ich muss mehr auf meinen Körper hören und nur spielen, wenn ich 1000-prozentig fit bin«, erklärte der Torwart in der ARD.
Vermehrte Verletzungen bringen Kahn unter Zugzwang. In der vergangenen Woche war noch von einem eingeklemmten Rückennerv die Rede, nun wurde eine Rippenprellung diagnostiziert. Erst im Februar hatte sich Kahn eine Oberschenkelprellung zugezogen.

Artikel vom 03.04.2006