31.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Saftig: »Ndjeng ist gut, aber zu teuer«

Paderborner passt ins Profil - DSC übernachtet vor 96-Spiel nicht im Hotel

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Arminias anhaltende Erfolglosigkeit auf fremden Fußballplätzen veranlasst Trainer Thomas von Heesen, seine Spieler vor dem Gastspiel bei Hannover 96 (Sonntag, 17.30 Uhr) ausnahmsweise zu Hause statt am Spielort in einem Hotel übernachten zu lassen.
Marcel Ndjeng
Arminia wird, so ist es geplant, also erst am Sonntag von Bielefeld nach Hannover aufbrechen. 0:2 in Kaiserslautern, 0:2 in Mönchengladbach, 0:1 in Berlin - auch durch diese »kleine psychologische Maßnahme« (Co-Trainer Frank Geideck) erhofft sich der Trainerstab nach zuletzt drei Niederlagen endlich wieder ein Erfolgserlebnis in der Fremde. Der DSC reist am Spieltag aber so früh an, dass die Mannschaft in Hannover die Möglichkeit haben wird, einen Mittagsschlaf zu halten. Eine hellwache Arminia will dann in der AWD-Arena zum Sturm auf den zweiten Auswärtssieg blasen.
»Letztlich zählt nur die Leistung auf dem Platz. Aber wenn Thomas das so möchte, ist es in Ordnung. Er entscheidet, und das ist auch gut so«, kommentierte DSC-Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig. Der 54-Jährige ist überzeugt, dass Arminia in Hannover in jedem Fall eine verbesserte Leistung bieten und punkten wird. Aber was macht den Sportchef da so sicher? »Wir haben in dieser Saison auswärts schon sehr gute Spiele gemacht. Daran müssen wir anknüpfen«, sagte Saftig. Zudem seien bei Angriffs-Hoffnungsträger Artur Wichniarek Fortschritte erkennbar. »Wenn er trifft, platzt der Knoten. Das war bei Isaac Boakye in der Hinrunde ganz genau so.«
Allerdings legt Saftig Wert darauf, dass es nicht nur Sache der Stürmer sei, Tore zu erzielen. »Das habe ich in der Hinrunde, als schon mal eine Stürmerdiskussion aufkam, auch gesagt. Im nächsten Spiel gegen Hertha haben unsere Verteidiger Heiko Westermann und Marcio Borges getroffen.«
Einer, der sich durch Torgefährlichkeit auszeichnet, ist auch Marcel Ndjeng. Das hat der 23 Jahre alte Zweitligaspieler vom SC Paderborn speziell in der Hinserie (sieben Tore, sieben Torvorlagen) mehrfach bewiesen. Nach Angaben von Paderborns sportlichem Leiter Günther Rybarczyk lägen dem SCP für Ndjeng (Vertrag bis 2007) keine konkreten Anfragen vor (diese Zeitung berichtete gestern). Reinhard Saftig: »Wir haben jedenfalls nicht angefragt. Die Ablöseforderung, von der ich gehört habe, ist uns zu hoch.«
Eine Million Euro soll Ndjeng, über den sein Trainer Jos Luhukay sagt, er sei der Mann für die besonderen Momente, angeblich kosten. In der Rückrunde hat Ndjeng noch nicht bewiesen, diesen Betrag wert zu sein. Trotzdem sieht sich Reinhard Saftig heute Abend Paderborn gegen Bochum an. »Mit Ndjeng hat das nichts zu tun«, betonte Saftig, der ein grundsätzliches Interesse der Arminia am Außenstürmer allerdings nicht dementierte. Und als »junger, sehr guter und schneller Spieler« (Saftig) passte der Deutsch-Kameruner mit doppelter Staatsbürgerschaft perfekt in Arminias Anforderungsprofil. Günther Rybarczyk äußerte allerdings: »Wenn in den nächsten Wochen keine Angebote für Marcel kommen, werden wir versuchen, den Vertrag mit ihm vorzeitig über 2007 hinaus zu verlängern.«

Artikel vom 31.03.2006