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Brawn bremst »Schumi«

Großer Preis von Australien: Alonso weiter siegessicher

Melbourne (dpa). Michael Schumacher freut sich auf die Standortbestimmung in Australien, doch Ferraris Technikchef Ross Brawn dämpft die Euphorie des Rekordweltmeisters.

»In Bahrain war es warm, in Malaysia war es drückend heiß, beide Male waren wir konkurrenzfähig, aber ich könnte mir vorstellen, dass wir auf Schwierigkeiten stoßen, wenn wir ein Wochenende bei kühler Witterung fahren müssen«, sagte der Engländer und spielte vor dem Formel-1-Rennen in Melbourne auf die Reifenproblematik an.
»Ich freue mich auf das Rennen! Ferrari ist wieder dabei. Mit uns muss man wieder rechnen, das ist ein tolles Gefühl und mit Sicherheit mehr, als man nach dem vergangenen Jahr erwarten konnte«, schrieb Schumacher auf seiner Internetseite. Vier Tage vor dem Großen Preis von Australien am Sonntag (6 Uhr/RTL und Premiere) war der siebenmalige Weltmeister nach einer Showrunde Rugby bestens gelaunt und verabreichte den Fotografen sogar eine Sektdusche.
Von seinem ersten Formel-1-Sieg seit dem 19. Juni 2005 will Schumacher allerdings nicht reden. Dafür scheint der 37-Jährige einen echten Zweikampf mit Weltmeister Fernando Alonso auf der Strecke herbeizusehnen. »Ich kann mich nicht daran erinnern, ein direktes Duell mit ihm auf der Strecke ausgefahren zu haben«, sagte Schumacher und meinte, dass Alonso bislang einen guten Job gemacht habe, »seine Positionen zu sichern«.
Kein Wunder, dass der Spanier vor Selbstvertrauen strotzt. »Es ist schwer zu erklären, aber wenn man sieht, was das Auto leisten kann, habe ich keine Zweifel daran, dass wir die Weltmeisterschaft wieder gewinnen können«, sagte Alonso. Im Albert Park von Melbourne, wo die Formel 1 wegen der am vergangenen Sonntag zu Ende gegangenen Commonwealth Games mit Verspätung ihre Runden dreht, bereitete sich der junge Weltmeister mit einem Sieg bei einem Tennisturnier der Fahrer auf den Schlagabtausch mit Schumacher vor. Der Kerpener nahm nicht an dem Wettbewerb im Kooyong Lawn Tennis Club teil.
Lachender Dritter in dem Zweikampf möchte Dauer-Pechvogel Kimi Räikkönen werden. »Ich hoffe, dass mein Wochenende in Australien anders als die bisherigen zwei Rennen ohne Probleme verläuft«, meinte der McLaren-Mercedes-Mann. Bevor die Saison in Europa weiter gehe, »will ich ordentlich Punkte einfahren«, sagte der Finne vor einem seiner Lieblingsrennen.
Neuland befährt Nico Rosberg auf dem 5,303 Kilometer langen Stadtkurs. »Ich war noch nie in Melbourne, aber ich habe gehört, dass es dort jede Menge Spaß machen soll«, sagte der Wiesbadener Williams-Pilot, der bislang zwei WM-Punkte geholt hat. »Ich will unsere starken Vorstellungen fortsetzen«, sagte der 20-Jährige, der sogar schon mit dem Top-Team McLaren-Mercedes in Verbindung gebracht wird.
»So lange wir nicht unsere beiden Fahrer für 2007 bekannt gegeben haben, ist es normal, dass es Gerüchte und Spekulationen gibt. Wir sind von Nicos bisherigen Leistungen beeindruckt, und wir kennen ihn gut. Über eine gemeinsame Zukunft in der Formel 1 sprechen wir derzeit nicht«, versicherte ein Mercedes-Sprecher.
Ralf Schumacher, dessen Toyota-Team genau wie der Ferrari-Rennstall vom Reifenhersteller Bridgestone ausgerüstet wird, erwartet wegen der bei kühlen Bedingungen schwer auf Temperatur zu bringenden Reifen keine leichte Aufgabe. »Es wartet ein schweres Wochenende auf uns«, sagte er. Immerhin werden in Melbourne die Uhren am Sonntag auf Winterzeit umgestellt.

Artikel vom 31.03.2006