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Lichte Erlebnisse in den
Farben Rot und Blau

»Nachtansichten« mit so vielen Akteuren wie nie

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). So viele Akteure, so viele Veranstaltungen gab es noch nie bei den »Nachtansichten«. Zum fünften Mal findet die »Lange Nacht der Museen, Kirchen und Galerien« am Samstag, 29. April statt: Acht Stunden, 150 Veranstaltungen, 39 Kulturorte, aber nur ein Ticket.

Auf Initiative der Bielefeld Marketing GmbH öffnen Kultureinrichtungen von A (wie Atelier 9) bis Z (wie Zionskirche) Tür und Tor. Hans-Rudolf Holtkamp, Geschäftsführer der Bielefeld Marketing: »Unser Ziel sind 6000 verkaufte Tickets - dann schreiben wir schwarze Zahlen, sind finanziell auf der sicheren Seite.« Allerdings: Allein aus dem Ticketverkauf lasse sich das Programm, für das es, so Holtkamp, in OWL nichts Vergleichbares gebe, nicht realisieren: »Ohne Sponsoren geht es nicht.« Die Stadtwerke sind im dritten Jahr als Hauptsponsor mit von der Partei - in diesem Jahr nicht nur als »Kultur-Liebhaber«, sondern auch, weil das Unternehmen sein 150-jähriges Jubiläum feiert. Aus diesem Anlass wird aus dem Alten Markt eine »Licht-Lounge«, Rathaus und Stadthalle strahlen in Rotblau, die Bäume in Museumsgarten und Ravensberger Park wird ein »mystisches« Leuchten umgeben.
Weil das Ticket auch gleichzeitig Fahrschein für Stadtbahnen und Autobusse während der »Nachtansichten« ist, waren Tram und Bus schon immer stark frequentiert. In diesem Jahr, zum 15. Stadtbahn-Geburtstag, wird der Nutzen mit einem Kulturerlebnis verbunden: Der Eingang zur Haltestelle Hauptbahnhof erstrahlt Blau, zwischen den Haltestellen Obernstraße und Oetkerhalle erwartet die Fahrgäste ein ungewöhnliches Klangerlebnis, in der Station Jahnplatz gibt es Live-Musik. Überhaupt: Für den stillen Genießer sind die »Nachtansichten« (eigentlich) nichts. Schließlich gibt es an jedem Kulturort nicht nur die »übliche« Kunst zu sehen, es werden zudem amouröse Verwicklungen geboten, kreative Eintöpfe, Krimilesungen, bissige Begegnungen, Zauberhaftes und Paradiesisches.
Und überall wird dafür gesorgt, dass der Kunstfreund nicht etwa vor Entkräftung zusammenbricht. Das kulinarische Angebot reicht vom »Kantinenessen« bis Salzgebäck, russischem Tee, Butterkuchen, Bielefelder Kringel bis hin zu allem »rund um den leckeren (Paradies)Apfel«.
Karten gibt es von sofort an im Vorverkauf (8,80 Euro/Abendkasse 10 Euro, Kinder bis 14 Jahren freier Eintritt) unter anderem in der Tourist-Information im neuen Rathaus und beim WESTFALEN-BLATT am Jahnplatz, sowie in den beteiligten Museen. Erschienen ist ein ausführliches Programmheft, mit dem sich jeder seine persönliche Tour zusammenstellen kann: mit Stadtbahn, Stadtbussen, SparrenExpress und Shuttle-Bussen, die jeden Kulturort, auch eher »abgelegene« wie das Bauernhaus Museum, direkt anfahren - jedenfalls die allermeisten.
Auf einen Erfolgsfaktor haben die Veranstalter jedoch keinen Einfluss: das Wetter. Stadtwerke-Chef Wolfgang Brinkmann ist aber optimistisch: »Das wird gut.«

Artikel vom 31.03.2006