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Deutschrussen wegen Raubserie vor Gericht

Komplizen erhielten schon lange Haftstrafen - Tankstellen und Geldboten überfalllen


Bielefeld (uko). Erneut müssen sich zwei gebürtige Russen vor dem Landgericht Bielefeld wegen einer Raubserie verantworten: Der 23-jährige Alexander B. und der zwei Jahre jüngere Alexander S. sollen Komplizen eines Quartetts gewesen sein, das bereits im Dezember 2005 zu langen Freiheitsstrafen verurteilt worden war.
Die vier Rußlanddeutschen hatten seinerzeit mit Geständnissen gerade noch die »Notbremse gezogen«, nachdem die Richter ihnen fast zweistellige Haftstrafen in Aussicht gestellt hatten. Im August des Jahres 2004 hatten sich die jungen Männer zu einer Bande zusammengeschlossen, einzig mit dem Ziel, Tankstellen auszurauben.
Insgesamt elf brutale Taten - darunter ein Überfall auf einen »Marktkauf«-Geldboten in Bielefeld - konnten später dem räuberischen Quartett zugeordnet werden. Begonnen hatte die in wechselnder Täterbesetzung ausgeführte Serie am 20. August 2004, als am »Marktkauf« an der Friedrich-List-Straße der Geldbote mit Waffengewalt zur Herausgabe von 3 000 Euro gezwungen worden war. Weitere Tatorte waren Tankstellen in Hövelhof, Schloß Holte-Stukenbrock, Oerlinghausen und Leopoldshöhe gewesen. Die Beute der stets maskierten und mit Schußwaffen agierenden Räuber betrug dann noch zwischen 500 und 2 900 Euro. Letztlich hatte die 3. Strafkammer des Landgerichts Strafen zwischen fünf Jahren und neun Monaten sowie von siebeneinhalb Jahren ausgeurteilt.
Während jenes Prozesses waren auch die jetzigen Angeklagten ins Zwielicht geraten. Galten sie zunächst nur als Zeugen, wurden S. und B. während und direkt nach der Hauptverhandlung inhaftiert. Staatsanwalt Christoph Zielke hat die jungen Männer nun angeklagt: S. soll an fünf Überfällen, B. an drei Taten beteiligt gewesen sein. Zum Prozeßauftakt vor der 2. Strafkammer legten die Angeklagten gestern weitgehende Geständnisse ab: Die Vorwürfe der Anklage seien so richtig.

Artikel vom 04.04.2006