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Versuchter Mord: Täter
legt Teilgeständnis ab

Im Alkoholrausch Prostituierte fast erwürgt


Bielefeld (hz). Beim zweiten Prozesstag vor dem Schwurgericht um versuchten Mord und mehrfache versuchte Vergewaltigung einer ehemaligen Drogenprostituierten hat der Hauptangeklagte Heinrich H. (52) ein Teilgeständnis abgelegt. Der Verteidiger des Bielefelders, Dr. Detlev Binder, verlas eine Erklärung, laut der sich der 52-Jährige für seine Tat vom 24. September 2005 entschuldigte.
Allerdings, so hieß es weiter, will Heinrich H. bei den mehrfachen Angriffen auf sein Opfer Lena Z. (34/Name geändert) schwer betrunken gewesen sein. Deshalb habe er das Geschehen, bei dem die Frau fast erwürgt worden war, »nur noch bruchstückhaft in Erinnerung«.
Heinrich H. und sein aus Herford stammender Begleiter Peter J. (26) hatten im Frühherbst 2005 die damalige Drogenprostituierte an der Nahariyastraße aufgelesen. Im VW Golf von Peter J. ging es dann über Baumheide nach Altenhagen, wo der Hauptangeklagte Heinrich H. auf offener Straße versucht haben soll, die um Hilfe schreiende Lena Z. zu töten. Als dann überraschend eine Radfahrerin auftauchte, ließ der Bielefelder von der 34-Jährigen ab und sprang zum Begleiter ins Auto. Beide flüchteten, wurden aber anschließend von der Polizei festgenommen.
Er habe sich von der Hure »abgezogen gefühlt«, ließ der Deutsch-Russe gestern über seinen Verteidiger dem Schwurgericht mitteilen. Lena Z. habe von Heinrich H. 50 Euro für Liebesdienste erhalten, sich dann aber geweigert, diese zu verrichten.
Dagegen soll Kumpan Peter J. versucht haben, beschwichtigend auf den 52-Jährigen einzuwirken. Eine Anwohnerin (54) der Milser Straße berichtete gestern als Zeuge vor Gericht, dass sie beobachtet hatte, wie der Herforder dem Bielefelder im Auto ein langes Messer abgenommen hatte, mit dem Heinrich H. offenbar auf Lena Z. losgehen wollte.
Der Prozess wird kommende Woche fortgesetzt. Das Urteil soll nach den Osterferien fallen.

Artikel vom 30.03.2006