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Leiser Humor trägt das ganze Stück

Komödie in Beverungen - Marion Kracht überzeugt als Billie Dawn


Beverungen (akf). Mitreißend geriet die Komödie »Die ist nicht von gestern«, die im Rahmen des Abonnements der Kulturgemeinschaft Beverungen in der Stadthalle zu sehen war. Dabei zeigte sich, dass der in den 1950-er Jahren entstandene Stoff in einer behutsamen Modernisierung sehr ansprechend inszeniert war.
Komödien wie diese leben von ihren immer leicht überzeichneten und gegensätzlichen Charakteren und natürlich von den Schauspielern, die die Charaktere lebendig machen. Und das gelang vorzüglich.
Aus der geschlossenen Ensembleleistung ragte Marion Kracht heraus, die die Rolle der Billie Dawn in ihrer Entwicklung von der sprichwörtlichen Blondine hin zur Dame von Welt lebhaft und facettenreich ausspielte. Dabei produzierte sie Lacher, ohne Plattitüden bemühen zu müssen und machte die Wandlung der Figur eindringlich deutlich. Es war häufig ein leiser Humor, der das Stück trug. So wusste Billie sich immer gut selbst einzuschätzen, auch wenn sie sich für nicht sehr intelligent hielt. Als sie dann nach einem Small talk feststellte, dass ihr Gegenüber nur vornehmer dumm sei, hatte sie die Lacher auf ihrer Seite.
Natürlich gehört auch ein Gegenpart in ein derartiges Stück, woran Werner Haindl in der Rolle des Harry Brock, des Lebensgefährten von Billie Dawn, sichtbare Freude hatte. Dabei ging er den entgegengesetzten Weg: zunächst erfolgreicher Geschäftsmann mit Ambitionen nach Höherem, kam er durch Billies Wandlung mehr und mehr auf die Verliererstraße und muss schließlich einsehen, dass er sein Ziel nicht erreichen kann. Das war für ihn umso ärgerlicher, da er mit der Verpflichtung des Nachhilfelehrers (Ottokar Lehrner) selbst dafür gesorgt hatte, dass sich seine Partnerin aus seinen Fängen lösen konnte.
Die sich langsam, aber stetig aufbauende Spannung führte letztlich zu einem glücklichen und viel beklatschten Ende einer Komödie, deren ernsthafter Hintergrund überzeugend eingebaut war.

Artikel vom 01.04.2006